Trends: Nachhaltigkeit und Datenschutz versus Convenience
Wie wird sich der Qualitätsbegriff in den nächsten Jahren verändern? Dieser Frage sind Forscher der Uni Linz nachgegangen: Fazit: Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Ein weiterer Trend ist allerdings die Bequemlichkeit - und für die wirft man gerne einmal seine Wertestandards, aber auch Datenschutzbedenken über Bord. Das Vertrauen in Influencer sinkt, man glaubt eher Zertifikaten oder der Crowd.
Melanie Wiener vom Institut für Integrierte Qualitätsgestaltung der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) hat im Auftrag von Quality Austria federführend die Studie "Qualität 2030" erstellt. Dafür wurden Trendreports analysiert, Workshops mit namhaften Unternehmen veranstaltet und Zukunftsforscher interviewt. Die herausdestillierten Trends sollen für den B2C-Bereich ebenso gelten wie für B2B.
Demnach wird Nachhaltigkeit immer wichtiger. Fix verbaute und vom Nutzer nicht austauschbare Handyakkus sind ein klassisches Beispiel für Entwicklungen, die vom Käufer nicht goutiert werden. Durch Social Media werden solche Dinge leicht publik, auch Greenwashing wird somit immer schwieriger. Konzerne müssten dann mit einem Boykott der Konsumenten rechnen. Aber auch Mitarbeiter hätten hier eine gewisse Macht, dass kommunizierte Werte mit Leben erfüllt werden, betonte Wiener.
Den hohen ökologischen und sozialen Werteansprüchen steht allerdings ein anderer Trend, nämlich die Bequemlichkeit entgegen: "Stress und Zeit sind der Killer der Moral", so Wiener. So kauft man eben fünf Minuten vor Ladenschluss eher ein Fertiggericht als regionales Gemüse oder verwendet beim Putzen zeitsparende Einwegtücher statt waschbarer Lappen.
Ein weiteres Zauberwort heißt Einfachheit: Die Aufmerksamkeitsspanne der Kunden werde immer kürzer, die Konkurrenz sei "nur einen Mausklick entfernt". Entsprechend leicht muss das jeweilige Produkt zu finden sein. Das kann einerseits durch einen intuitiv gestalteten Webshop erfolgen, aber auch durch "kompetente Beratung, die einen durch den Dschungel der Angebote führt", erklärte Wiener. "Aber wenn ein Unternehmen diese Kundenerwartungen nicht erfüllt, ist es bald weg vom Markt."
Ein interessantes Thema der kommenden Jahre wird der Datenschutz sein: Konsumenten wenden sich immer mehr von standardisierten Massenprodukten ab und verlangen nach möglichst maßgeschneiderten Gütern und Dienstleistungen. Das fördert wiederum das Datensammeln bei den Unternehmen. So negativ viele auch Daten-Kraken gegenüberstehen, so leichtfertig werfen sie diese Bedenken über Bord, wenn es der eigenen Bequemlichkeit dient, meint die Forscherin. Einer Corona-Tracking-App stehe man viel skeptischer gegenüber als beispielsweise einer Lauf-App, obwohl beide unsere Bewegungen verfolgen.
Dass der Konsument ein widersprüchliches Wesen ist, zeigt auch der in der Studie ausgemachte Trend zur Geschwindigkeit: Trotz seiner Qualitätsansprüche verlangt der Verbraucher immer nach den neuesten Produkten, hier zählt Schnelligkeit oft mehr als hundertprozentige Fehlerfreiheit. "Je höher der Software-Anteil an einem Produkt, desto schneller werden diese auf den Markt gebracht, weil allfällige Mängel mittels Update auch im Nachhinein behoben werden können", sagte Wiener.
Zusammenfassung
- Dieser Frage sind Forscher der Uni Linz nachgegangen: Fazit: Nachhaltigkeit wird immer wichtiger.
- Ein weiterer Trend ist allerdings die Bequemlichkeit - und für die wirft man gerne einmal seine Wertestandards, aber auch Datenschutzbedenken über Bord.
- Das Vertrauen in Influencer sinkt, man glaubt eher Zertifikaten oder der Crowd.
- Wie wird sich der Qualitätsbegriff in den nächsten Jahren verändern?