Alexander von der ThannenAPA/EXPA/JOHANN GRODER

Tourismus-Obmann: Corona-Schlagzeilen haben Ischgl geholfen

Hotelier und Tourismus-Sprecher Alexander von der Thannen bewertet das Corona-Debakel in der Tiroler Ski-Gemeinde überwiegend positiv: "Jene 20 Prozent, die uns bisher nicht gekannt haben, die kennen uns jetzt."

Die Tiroler Wintersport-Gemeinde Ischgl geht, was das Image betrifft, unbeschadet aus der Corona-Krise hervor. Das meint zumindest Alexander von der Thannen, Obmann des Tourismusverbandes (TVB) Paznaun-Ischgl. Die Marke habe sogar profitiert. "Jene 20 Prozent der Europäer, die uns bisher nicht gekannt haben, die kennen uns jetzt", resümiert von der Thannen, der selbst Geschäftsführer des luxuriösen Hotels Trofana Royal in Ischgl ist.

Man habe den Werbewert der Berichterstattung nach den Corona-Fällen im Februar und März 2020 ermittelt, führte von der Thannen in der "Tiroler Tageszeitung" aus: "Wir hätten über zwei Milliarden aufwenden müssen, wenn wir so oft in den Zeitungen hätten sein wollen. Im Nachhinein ist es egal, dass die Berichterstattung negativ war."

Faktor Putin

Seit Weihnachten sei die Tourismusregion "mehr oder weniger ausgebucht", sagte Tourismusobmann von der Thannen weiter. 12.000 Betten in Ischgl und 23.000 Betten im ganzen Paznaun seien praktisch belegt. "Wenn der Putin nicht komplett durchdreht, wird es ein Rekordjahr", wird von der Thannen zitiert.

Die populäre Wintersport-Gemeinde Ischgl im Paznauntal hatte am Beginn der Coronavirus-Pandemie im Frühjahr 2020 die Schlagzeilen beherrscht. In Ischgl war es zu einem größeren Ausbruch des Coronavirus gekommen. Den Behörden war vorgeworfen worden, zu spät und nicht umfassend genug reagiert zu haben.

Fehleinschätzungen

Ein Expertenbericht sah allerdings kein Versagen, aber Fehleinschätzungen der Behörden. Druck aus der Tourismuswirtschaft auf Entscheidungsträger wurde nicht festgestellt. Strafrechtliche Ermittlungen gegen Einzelpersonen wurden letztlich allesamt eingestellt. Zivilverfahren sind aber weiterhin anhängig. So wurde kürzlich bekannt, dass der Verbraucherschutzverein (VSV) beim Landesgericht Innsbruck eine Sammelklage für 121 Covid-Infizierte bzw. Urlauber gegen die Republik Österreich und das Land Tirol mit einem Streitwert von fast 3,4 Millionen Euro einbrachte.

ribbon Zusammenfassung
  • Hotelier und Tourismus-Sprecher Alexander von der Thannen bewertet das Corona-Debakel in der Tiroler Ski-Gemeinde überwiegend positiv.
  • "Jene 20 Prozent, die uns bisher nicht gekannt haben, die kennen uns jetzt", sagt der Touristiker.