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Supermarktkette in Tschechien gegen Verkauf lebender Karpfen

03. Dez. 2024 · Lesedauer 2 min

Der traditionelle Karpfenverkauf vor Weihnachten gerät in Tschechien immer mehr unter Druck. Die britische Supermarktkette Tesco untersagt in diesem Jahr erstmals den Betrieb von Ständen vor ihren Filialen, an denen Händler lebende Fische in Bottichen feilbieten. Dies geschehe aus Rücksichtnahme auf die Tiere, wie das Unternehmen mitteilte. In den vergangenen Jahren hatten sich bereits der Discounter Lidl und die Rewe-Tochter Billa zu einem solchen Schritt entschlossen.

Der Karpfen zu Weihnachten gehört in Tschechien fest zu den Feiertagen. Noch immer ist es weit verbreitet, dass die Tiere lebend vom Fischteich zu den Verkaufsständen gebracht werden. Die Fische werden erst beim Kauf geschlachtet und ausgenommen.

Früher war es sogar üblich, den Karpfen in einem Plastiksackerl lebend mit nach Hause zu nehmen und bis zur Schlachtung kurz vor Weihnachten in der Badewanne schwimmen zu lassen. Dieser Brauch stammt aus der Zeit des Sozialismus, als nur wenige Haushalte über einen Kühlschrank verfügten.

Tierschützer laufen seit langem Sturm gegen die Verkaufsstände mit lebenden Fischen. Sie führen an, dass die Wasserlebewesen in der Enge der Bottiche starken Stress erleiden und zu wenig Sauerstoff bekommen. Fische verspürten wie alle anderen Wirbeltiere Schmerzen und Angst. Mit der Kampagne "Ein Weihnachten ohne Gewalt" versuchen Tierschützer alljährlich, auf das Problem aufmerksam zu machen.

Zudem startete die Stadtverwaltung von Prag nun eine eigene Aufklärungskampagne. Darin erfahren die Bewohner der Hauptstadt, dass die Tiere auf keinen Fall in eine Badewanne mit Leitungswasser gehören, da dieses in Prag chloriert sei. Die Fische sollten auch nicht in die Freiheit entlassen werden, wenngleich das manchmal gut gemeint sei. In der ungewohnten Flussumgebung der Moldau würden die bereits geschwächten Tiere in der Regel verenden und sich ihr Leid so nur verlängern, hieß es.

Zusammenfassung
  • Die britische Supermarktkette Tesco hat erstmals den Verkauf lebender Karpfen vor ihren Filialen in Tschechien untersagt, um Rücksicht auf die Tiere zu nehmen.
  • Tierschützer kritisieren seit langem den Stress und die Leiden, die die Fische in den engen Bottichen erleiden, und warnen vor der Haltung in chloriertem Leitungswasser.
  • Der traditionelle Karpfenverkauf ist ein fester Bestandteil der tschechischen Weihnachtsfeierlichkeiten, wobei die Fische oft lebend gekauft und erst beim Kauf geschlachtet werden.