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Steirischer Burschenschafter unter Crystal Meth-Verdacht

Der Bruder eines "hochrangigen" steirischen FPÖ-Politikers soll Crystal Meth hergestellt haben. Der Burschenschafter sitzt in Untersuchungshaft.

Der FPÖ, bekannt für ihre illiberale Drogenpolitik, dürfte dieser Fall besonders unangenehm sein. Der Bruder eines "hochrangigen" FPÖ-Politikers dürfte die schnell süchtig machende Droge Crystal Meth mutmaßlich hergestellt haben.

Wie der "Standard" berichtete, sitzt der Bruder des Politikers seit zwei Wochen in Untersuchungshaft in Graz. Der Vorwurf: Er soll in einem Labor in einer Wohnung mitten in Graz Crystal Meth -Amphetamin, Methamphetamin und Mephedron - in einem die Grenzmenge mehrfach übersteigenden Maß hergestellt haben und mit der Droge auch gehandelt haben. Gelagert haben soll er die Drogen in mehreren Liegenschaften in Graz. Neben ihm soll noch ein weiterer Verdächtiger in U-Haft sitzen.

Sprecher einer Burschenschaft

Der erste Verdächtige ist laut dem "Standard"-Bericht Mitglied der gleichen Burschenschaft wie auch sein Bruder, der eben "hochrangiger" steirischer FPÖ-Politiker ist. Der Verdächtige tritt noch heute als Sprecher dieser Burschenschaft auf. Bei der Burschenschaft sollen auch weitere Grazer FPÖler aktiv sein. Zudem soll der Verdächtige früher selbst für die freiheitlichen Studierenden bei einer ÖH-Wahl angetreten sein. Er soll in einem Haus wohnen, das seinem Bruder gehört. Dem Verdächtigen drohen nur mehrere Jahre Haft - so der "Standard". Es gilt die Unschuldsvermutung.

Die FPÖ reagierte verhalten auf den Fall, so der "Standard". "Das Herz der Steiermark darf nicht zur Drogenhochburg werden!", wetterten die Grazer Blauen noch im Mai auf ihrer Website. "In Städten wie Graz spielt die Drogenkriminalität eine besonders große Rolle", warnten darin Grazer FPÖ-Stadtparteiobmann und langjährige Nationalratsabgeordnete Axel Kassegger und der Landesparteisekretär Stefan Hermann

"An unserer Drogenpolitik ändert das gar nichts"

Die steirische FPÖ teilte dem "Standard" nun mit, dass man "keine Sippenhaftung" kenne. Sollte der Beschuldigte aber selbst noch FPÖ-Mitglied sein und sich der Verdacht gegen ihn erhärten, habe er "bei uns keinen Platz mehr". Ein Sprecher von Bundesparteiobmann Herbert Kickl betonte: "An unserer Drogenpolitik ändert das natürlich gar nichts. Das ist alles von den Behörden aufzuklären. Wir verurteilen das genau wie jedes andere Drogendelikt."

Update: Zuerst wurde berichtet, dass sich das mutmaßliche Labor im Haus des FPÖ-Politikers befunden haben soll. Es handelte sich dabei um ein Missverständnis. Der Verdächtige soll nur bei seinem Bruder gewohnt haben. 

ribbon Zusammenfassung
  • Der Bruder eines "hochrangigen" steirischen FPÖ-Politikers soll Crystal Meth hergestellt haben.
  • Der Burschenschafter sitzt in Untersuchungshaft.