Öffi-Sperren in Wien: Darum fährt im Sommer so viel nicht

Wenn die Temperaturen im Sommer über die 30 Grad klettern, kann Öffi-Fahren leicht zum Graus werden. Vollgepackte U-Bahnen und nicht klimatisierte Straßenbahnen sind dann deutlich mehr Qual als im Winter. Diesen Sommer kommt aber noch eine weitere Störungsquelle dazu: Die Wiener Linien bauen aktuell -  und das intensiv.

Zahlreiche Hauptverkehrsstrecken sind derzeit teils oder ganz gesperrt, so etwa mehrere Linien auf der Wiedner Haupstraße, die S-Bahn-Stammstrecke, die U4 sowie die Straßenbahnlinien 31, 22, 43, 44 und 71. Viele der Sperren dauern bis Herbst an, im heißen Sommer ist man daher oft auf Schienenersatzverkehr angewiesen.

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Auf Social Media führt das zu Unmut. Auf TikTok schildert ein User etwa, wie er aktuell von Floridsdorf nach Wien Mitte gelangt - nicht mit der S-Bahn, das nimmt er gleich vorweg. "Umsteigen, Busfahren, U-Bahnfahren, umsteigen. Chillig", fasst er den Umweg sarkastisch zusammen. Und fügt hinzu: "Mich wundert's eigentlich, dass man nicht Aufpreis zahlen muss, weil ist schon ein Erlebnis."

"Verkehrstechnisch größte Idiotie"

Er ist nicht der einzige, ein anderer Nutzer kommentiert: "Es ist wirklich schlimm, brauche für ne 10min Strecke jetzt einfach 1 Stunde." Auch auf X gehen die Gemüter teils hoch, viele dürften von Verspätungen geplagt sein. 

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Dass zudem die Stammstrecke und die wichtige Ausweichroute U4 teils lahmgelegt wurden, sei die "verkehrstechnisch größte Idiotie", so ein User.

Warum Sperren im Sommer?

Die Wiener Linien berichten anderes: "Von rund 100 Baustellen in diesem Jahr wirken sich weniger als ein Viertel auf den Betrieb aus, von mehr als 75 % unserer Arbeiten bemerken unsere Fahrgäste wenig bis nichts", teilten sie auf PULS 24 Anfrage mit.

Grund für die vielen Baustellen ist eine "Modernisierungsoffensive", auf der Wiedner Haupstraße etwa sollen ab Jahresende drei Linien schneller unterwegs sein.

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Doch warum gibt es genau im Sommer so viele Baustellen? Es handle sich um verkehrsärmere Ferienzeiten, in den Sommerferien seien zwischen 20 und 22 Prozent weniger Fahrgäste unterwegs, so die Wiener Linien. Zudem würden sich die Passagiere besser auf den ganzen Tag verteilen, in der Morgenspitze würden Schüler- und Lehrer:innenfahrten entfallen.

Nichtsdestoweniger räumen auch die Wiener Linien ein, dass man "im Sommer für die eine oder andere Route etwas mehr Zeit" einplanen müsse. Man würde aber trotz Bauarbeiten gut durch die Stadt kommen.

Klimatisierte Öffis?

Dass es länger dauert, berichtet auch der TikTok-User, der bis 2. September neben der U-Bahn mit dem Bus nach Floridsdorf fahren muss. Er freut sich - wenig überraschend - auch nicht darauf, den "ganzen Sommer" im Bus bei über 30 Grad zu sitzen.

Hier können die Wiener Linien zumindest Entwarnung geben. Alle Busse seien zu 100 Prozent klimatisiert, somit auch die Ersatzbusse, teilten sie mit.

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Bei den Straßenbahnen sieht es nicht ganz so rosig aus, hier ist jede zweite mit einer Kühlung ausgestattet. Wer also aktuell die umgeleitete Strecke der Linie 1 über den Hauptbahnhof zum Karlsplatz nehmen möchte, wartet also womöglich lieber auf eine klimatisierte Bim. Denn die Umleitung nimmt deutlich mehr Zeit in Anspruch, als der Direktweg über die Wiedner Hauptstraße. Die Gefahr, verschwitzt am Ziel anzukommen, ist so deutlich höher.

Bei den U-Bahnen sind bei der U1 bis U4 immerhin zwei von drei Fahrten gekühlt, besser läuft es dafür gerade bei der oft kritisierten U6: Hier sind alle Garnituren klimatisiert. Wer also kann, sollte sich an diese Linie halten.