Ski-Ass Brignone über Heim-WM in Cortina: "Ich fühle nichts"
Keine Fans an der Strecke, keine Partys im Ort, keine Siegerehrungen auf großen Plätzen - das hatten sich die Organisatoren einmal ganz anders vorgestellt. Bei ihrem düsteren Blick auf die am nächsten Montag beginnenden Wettkämpfe stand die Gesamtweltcup-Titelverteidigerin Brignone zudem unter dem Eindruck der Verletzung von Teamkollegin Sofia Goggia in Garmisch-Partenkirchen. Diese hätte in den Speed-Rennen abräumen können, verpasst Cortina aber wegen eines Schienbeinkopfbruchs. Brignone sprach von einem "schweren Schlag".
Dabei gibt es in dieser Woche Neuerungen im Alltag, die die meisten Italiener schon herbeigesehnt hatten. In fast allen Regionen des Landes wurden mit Montag nämlich nach langer Zeit erstmals wieder bedeutsame Öffnungsschritte unternommen. Die Menschen dürfen etwa bis 18 Uhr in Cafes und Restaurants sitzen, essen und trinken. Auch in der Region Veneto mit der Provinz Belluno, in der Cortina d'Ampezzo liegt. Das dürfte zumindest auch in der ersten WM-Woche so bleiben.
Es hätte alles so toll werden sollen in dem Dolomiten-Ort, der 65 Jahre nach den Olympischen Winterspielen wieder eine WM veranstaltet. Aber dann kam die Pandemie und brachte den Ort schon im Winter 2020 um das Weltcup-Finale und damit die Generalprobe für die Weltmeisterschaften. Die Sorgen wuchsen, dass auch die WM Covid-19 zum Opfer fallen könnte - deswegen wollten die Italiener das Event um ein Jahr in den Olympia-Winter 2022 verschieben. Das wurde abgelehnt.
Die Ski-Euphorie ist vielen Italienern inzwischen vergangen. Die Regierung in Rom hatte Mitte Jänner beschlossen, dass die Skigebiete für Freizeitsportler bis zum 15. Februar geschlossen bleiben. Und auch in den italienischen Medien ist Cortina bisher eher ein Randthema. Die fußballaffinen Sport-Gazetten hatten zuletzt das WM-Aus von Goggia nach ihrem Sturz in Garmisch groß besprochen. Auf so einen Auftakt in die intensivere Vorberichterstattung hätten aber Cortina d'Ampezzo und die italienischen Gastgeber gern verzichtet.
Zusammenfassung
- Wenige Tage vor dem Start der Alpin-Weltmeisterschaften in Cortina d'Ampezzo ist von Vorfreude bei den italienischen Ski-Rennläufern wenig zu spüren.
- "Das fühlt sich einfach nicht nach WM an, so ohne Publikum", sagte Federica Brignone.
- Und auch in den italienischen Medien ist Cortina bisher eher ein Randthema.
- Auf so einen Auftakt in die intensivere Vorberichterstattung hätten aber Cortina d'Ampezzo und die italienischen Gastgeber gern verzichtet.