Smog-Alarm: Indien schaltet Kohlekraftwerke zeitweise ab
Das höchste Gericht hatte die Regierung zuvor aufgefordert, Maßnahmen gegen den schlimmen Smog zu ergreifen. Die Feinstaubbelastung in und um Delhi liegt derzeit ein Vielfaches über den als akzeptabel angesehenen Grenzwerten der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Am Samstag hatte die Regierung der Hauptstadtregion bereits eine einwöchige Schließung aller Schulen angeordnet. Einen vom Obersten Gericht geforderten Lockdown lehnte sie jedoch am Montag ab. Eine solche Maßnahme sei nur sinnvoll, wenn auch die umliegenden Bundesstaaten in den Kampf gegen die Luftverschmutzung einbezogen würden, erklärte die regionale Regierung.
Neu Delhi ist eine der schmutzigsten Städte weltweit. Seit der vergangenen Woche hängt wieder einmal dichter grauer Smog über der Millionenmetropole. Zu der starken Luftverschmutzung haben unter anderem Bauern aus dem Umland beigetragen, die zu Beginn des Winters Erntereste auf ihren Felder abbrennen. Außerdem feierten kürzlich viele Menschen das hinduistische Lichterfest Diwali mit Feuerwerk. Eigentlich ist beides verboten, aber diese Verbote werden landesweit kaum durchgesetzt - unter anderem weil für Politiker wichtige Interessensgruppen betroffen sind.
In der vergangenen Woche lag die Feinstaub-Belastung in Neu Delhi zeitweise um das 30-Fache über dem Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Laut einem Bericht des Fachmagazins "The Lancet" starben im Jahr 2019 fast 17.500 Menschen in Delhi an den Folgen der Luftverschmutzung.
Die meisten Menschen in der Hauptstadt sehen die Luftverschmutzung aber nicht als großes Problem an. Die Politik versucht es immer mal wieder mit halbherzigen Lösungsansätzen und Notfallmaßnahmen wie derzeit. Ganz auf Kohle verzichten will Indien aber derzeit noch nicht. Weil noch viele Menschen keinen Strom haben, will das Land seine Stromkapazitäten noch deutlich ausbauen. Dabei wird sowohl auf mehr erneuerbare Energien, aber auch auf mehr Kohle gesetzt.
Zusammenfassung
- Das höchste Gericht hatte die Regierung zuvor aufgefordert, Maßnahmen gegen den schlimmen Smog zu ergreifen.
- In der vergangenen Woche lag die Feinstaub-Belastung in Neu Delhi zeitweise um das 30-Fache über dem Grenzwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
- Die meisten Menschen in der Hauptstadt sehen die Luftverschmutzung aber nicht als großes Problem an.
- Ganz auf Kohle verzichten will Indien aber derzeit noch nicht.