Serbien gedachte Opfern von Belgrader Schulmassaker
Ein 13-Jähriger hatte in der Schule am 3. Mai 2023 acht Mitschüler und einen Wachmann mit einer Waffe seines Vaters erschossen. Ein neunter Schüler erlag später seinen Verletzungen.
Seit Ende Jänner müssen sich die Eltern des Jugendlichen vor Gericht verantworten. Der Vater hatte dem Burschen laut Anklage das Schießen beigebracht und überdies seine Waffen nicht ordnungsgemäß gelagert. Er soll seinem Sohn sogar erlaubt haben, eine Waffe und 92 Schuss Munition in seinem Rucksack mitzunehmen. Der Mutter wird illegaler Besitz von Munition zur Last gelegt. Der Bub selbst kann nach serbischem Recht wegen seines Alters nicht strafrechtlich belangt werden.
Der Schusswaffenangriff hatte in Serbien für Erschütterung und für Massenproteste gegen die Regierung gesorgt. Die Demonstranten warfen der Regierung von Präsident Vucic vor, auch mithilfe der unter ihrer Kontrolle stehenden Medien eine Kultur der Gewalt zu fördern. Vucic sagte nach dem Angriff zu, das Land zu "entwaffnen" und sowohl gegen legale als auch gegen illegale Schusswaffen vorzugehen. Serbien hat mit mehr als 39 Schusswaffen pro 100 Zivilisten den höchsten Anteil an Waffenbesitzern in Europa.
Zusammenfassung
- Serbien gedachte mit einer Schweigeminute den Opfern eines Schusswaffenangriffs in einer Belgrader Schule, bei dem vor einem Jahr neun Schüler getötet wurden.
- Die Eltern des 13-jährigen Täters stehen seit Ende Januar vor Gericht; der Vater wegen unzureichender Waffensicherung, die Mutter wegen illegalen Munitionsbesitzes.
- Die Tragödie löste landesweite Proteste aus und veranlasste Präsident Vucic, Maßnahmen zur Entwaffnung des Landes zu versprechen, das den höchsten Waffenbesitz in Europa aufweist.