Schweizer Bergdorf Brienz erhält teuren Entwässerungsstollen
Brienz stand in jüngster Zeit international in den Schlagzeilen, weil über dem Dorf ein Bergsturz drohte, der es hätte verschütten können. Außerhalb Graubündens wenig bekannt ist, dass auch das Dorf selbst auf instabilem Gestein steht und in zunehmenden Tempo talwärts rutscht. Ein etwa drei Quadratkilometer grosses Gebiet verschiebt sich um mehr als einen Meter im Jahr.
Experten gehen davon aus, dass erhöhter Wasserdruck im Untergrund die Hauptursache der Rutschbewegung ist. Der Entwässerungsstollen soll diesen Druck senken und die Rutschgeschwindigkeit des Dorfes langfristig stark vermindern. Im Idealfall würde sich das auch positiv auf die absturzgefährdeten Felsmassen am Berg über dem Dorf auswirken. Ein bereits erstellter 635 Meter langer Sondierungsstollen hat die Erwartungen der involvierten Geologen übertroffen. Die Rutschbewegung über diesem Stollen halbierte sich nahezu.
Der nun bewilligte Entwässerungsstollen ist eine 1,65 Kilometer lange Verlängerung des Sondierstollens, sodass ein insgesamt 2,28 Kilometer langes Entwässerungswerk entsteht. Daraus werden zudem über 100 Drainagebohrungen erstellt. Der Stollen selbst wird eine Höhe von knapp fünf Metern haben und kann von Lastwagen befahren werden. Für den Bau des Entwässerungsstollens mit Drainagen ist eine Bauzeit von 42 Monaten geplant. Frühestmöglicher Baubeginn ist im März 2024.
Zusammenfassung
- Die Gemeindeversammlung Albula/Alvra bewilligte am Freitagabend den entsprechenden Kredit ohne Gegenstimme.
- Allein stemmen muss die Gemeinde mit ihren 1.300 Einwohnern den Kredit aber nicht.
- Der Entwässerungsstollen soll diesen Druck senken und die Rutschgeschwindigkeit des Dorfes langfristig stark vermindern.
- Der Stollen selbst wird eine Höhe von knapp fünf Metern haben und kann von Lastwagen befahren werden.