Schüsse in Serbien: Vucic sieht "Terrorakt", beklagt Abschaffung der Todesstrafe
"Dies ist ein Angriff auf das ganze Land", sagte er bei einer Pressekonferenz. Er kündigte eine großangelegte Entwaffnungskampagne für Serbien an, mit viel strengeren Kontrollen von Waffen in Privatbesitz.
Geht von langer Gefängnisstrafe aus
Über Details des jüngsten Angriffs sprach Vucic nicht, er sagte allerdings, dass der inzwischen in der Ortschaft Vinjiste beim Dorf Grosnjica bei Kragujevac, etwa 140 Kilometer südlich von Belgrad, festgenommene 21-jährige Verdächtige seine Tat gegenüber der Polizei mit "Geringschätzung" seitens seiner Umgebung erläutert habe.
Der Präsident, bei seinem Auftritt vor der Presse sichtlich emotional, betonte, er gehe von einer langen Gefängnisstrafe aus und erwähnte in dem Zusammenhang auch den 13-jährigen Verdächtigen, der erst am Mittwoch in einer Belgrader Volksschule nach einem Amoklauf mit neun Toten festgenommen worden war. Die höchste Haftstrafe in Serbien sind 40 Jahre. Der 13-Jährige ist noch nicht strafmündig.
Vucic lies Wiedereinführung der Todesstrafe prüfen
Vucic äußerte sogar Bedauern, dass in Serbien vor Jahren die Todesstrafe abgeschafft wurde. Von der Regierung sei er heute informiert worden, dass eine Wiedereinführung nicht möglich wäre, sagte er.
Der Präsident kündigte weitreichende Maßnahmen an: So sollen 1.200 zusätzliche Polizisten eingestellt werden, die künftig landesweit für mehr Sicherheit in allen Schulgebäuden sorgen sollen. Dies werde auch zu einer drastischen Senkung - "um 80 Prozent" - der Gewalt unter Kindern beitragen, zeigte er sich überzeugt.
Sofortige Änderungen beim Waffengesetz veranlasst
Das Innenministerium wurde nach seinen Worten angewiesen, sofort Änderungen beim Waffengesetz vorzunehmen, die in den nächsten 17 Monaten erfolgen sollten. Ziel sind eine strengere Kontrolle sowie viel weniger Waffen in Privatbesitz. Derzeit befänden sich rund 400.000 Stück Schusswaffen legal in privaten Händen, Jagdgewehre nicht miteinberechnet.
Als Ziel gab Vucic an, diese Zahl auf 30.000 Stück abzubauen. Die Strafen für unerlaubte Nutzung und illegales Tragen von Waffen sollen erhöht werden. "Wir werden eine fast vollständige Entwaffnung von Serbien vornehmen", sagte er bei der Pressekonferenz.
Polizei ermittelt gegen Tat-Unterstützer
Die Polizei wird nach den Worten des Präsidenten gegen Personen ermitteln, die die beiden jüngsten Bluttaten im Internet "unterstützt" hätten. Es handle sich dabei um rund 45.000 Menschen.
Zusammenfassung
- "Dies ist ein Angriff auf das ganze Land", sagte er bei einer Pressekonferenz.
- Er kündigte eine großangelegte Entwaffnungskampagne für Serbien an, mit viel strengeren Kontrollen von Waffen in Privatbesitz.
- Die höchste Haftstrafe in Serbien sind 40 Jahre.
- Am Mittwoch hatte ein 13-jähriger Schüler in seiner Schule in Belgrad acht Kinder und einen Wachmann erschossen, am Donnerstag erschoss ein Angreifer acht Menschen aus einem fahrenden Auto.