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Acht Tote nach Schüssen in Serbien: Verdächtiger festgenommen

Ein 21-Jähriger soll in der Nacht auf Freitag in Serbien acht Menschen erschossen und 14 weitere verletzt haben. Die Tatorte lagen in drei Dörfern unweit von Mladenovac, etwa 50 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Belgrad.

Sowohl Präsident Aleksandar Vucic wie zuvor auch Innenminister Bratislav Gasic bezeichneten die Tat als "Terrorakt". Vucic sprach von einem Angriff "gegen das ganze Land". Er kündigte zudem eine Entwaffnungskampagne in dem Balkanstaat an.

Zwei Schusswaffenangriffe forderten in dieser Woche somit insgesamt 17 Tote in Serbien. Erst am Mittwoch hatte ein 13-Jähriger in seiner Schule in Belgrad acht Kinder und einen Wachmann erschossen. Das serbische Innenministerium gab am Freitag bis in die frühen Nachmittagsstunden noch keine Details über die jüngste Tat bekannt. Belgrader Medien sind unterdessen bemüht, inoffizielle Informationen zu erlangen.

Sohn eines Militäroberst

Laut dem TV-Sender N1 hatte der 21-Jährige den Angriff im Dorf Malo Orasje begonnen. Der inzwischen festgenommene Verdächtigte, Sohn eines Militäroberst, soll Donnerstag gegen 23.00 Uhr zuerst eine Gruppe von Menschen an einem Lagerfeuer beschossen haben. Dabei sollte es vier bis fünf Tote gegeben haben. Anschließend wurden im nahen Dorf Dubona weitere drei Menschen getötet, darunter ein Polizist außer Dienst und dessen jüngere Schwester. Letzter Schauplatz der Tat war demnach das Dorf Sepsin.

Bei Verwandten versteckt

Soweit bisher bekannt, zwang der Verdächtigte danach einen Taxifahrer mit Waffengewalt, ihn in eine kleine Ortschaft bei Kragujevac, etwa 140 Kilometer südlich von Belgrad, zu fahren, um Unterschlupf im Haus von Verwandten zu finden. Dabei soll es sich um einen Onkel bzw. einen Großvater handeln. Laut der kroatischen Nachrichtenagentur Hina wurde der Großvater mittlerweile festgenommen, in dem Haus stellte die Polizei Handgranaten, ein automatisches Gewehr und Munition sicher. Auch der Onkel befinde sich in Gewahrsam, berichteten Medien weiters.

In Serbien begann am Freitag unterdessen auch eine dreitägige Trauer nach dem Amoklauf in der Belgrader Volksschule. Das Land rangiert beim Privatbesitz von Schusswaffen an dritter Stelle weltweit, nach den USA und dem Bürgerkriegsland Jemen. Das geht aus Daten (Civilian Firearms Holdings, 2017) der Organisation Small Arms Survey hervor.

Vucic kündigte strengere Waffenkontrollen an

Die beiden Taten hatten das Land, in dem sich bisher selten Schusswaffenangriffe ereignen, schwer erschüttert. Vucic hatte nach dem Angriff in der Schule bereits strengere Waffenkontrollen sowie ein zweijähriges Moratorium für die Ausgabe von Waffenscheinen angekündigt.

Nach Regierungsangaben sind in dem 6,8-Millionen-Einwohner-Land mehr als 760.000 Feuerwaffen registriert, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Auch als Folge der Jugoslawien-Kriege in den 90er-Jahren sind in der Region viele Waffen im Umlauf. Waffen und Schießstände sind in Serbien beliebt. Allerdings ist ein Waffenschein Voraussetzung für den Besitz von Feuerwaffen.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein Mann hat in Serbien mit einer Schnellfeuerwaffe auf eine Gruppe von Menschen geschossen und acht von ihnen getötet.
  • 13 weitere Personen wurden bei dem Vorfall am Donnerstagabend im Dorf Dubona, 50 Kilometer südöstlich von Belgrad, verletzt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tanjug unter Berufung auf die Polizei berichtete.
  • Serbien war erst am Mittwoch durch ein Massaker in einer Belgrader Schule erschüttert worden.
  • Der staatliche TV-Sender RTS berichtet von der Festnahme des Verdächtigen.