Schüler konsumieren mehr Nikotinbeutel und E-Zigaretten
Sechs von zehn österreichischen Befragten hatten in den vergangenen 30 Tagen Alkohol konsumiert. Jeweils etwa jeder Fünfte trinkt regelmäßig Alkohol, also sechs Mal oder mehr pro Monat, oder berichtet von mindestens einer starken Berauschung in den letzten 30 Tagen. Fast jeder zehnte Schüler (neun Prozent) erfüllt zumindest einen Indikator für einen risikobehafteten Alkoholkonsum.
Langfristig zeigt sich ein Trend zum Verzicht auf Alkohol. Zwischen 2007 und 2024 hat sich der Anteil der Jugendlichen, die noch nie Alkohol konsumiert haben, vervierfacht und der Anteil der Jugendlichen, die in den letzten 30 Tagen keinen Alkohol konsumiert haben, verdoppelt.
Werden Zigaretten, E-Zigaretten, Nikotinbeutel, Wasserpfeifen und Tabakerhitzer gemeinsam betrachtet, haben 57 Prozent der befragten Schüler in ihrem Leben schon mindestens einmal eines dieser Produkte konsumiert. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) hat dies in den vergangenen 30 Tagen getan und 18 Prozent nutzen zumindest eines dieser Produkte täglich oder fast täglich.
Zwischen 2003 und 2024 nahm der Konsum herkömmlicher Zigaretten im vergangenen Monat von 49 auf 23 Prozent ab. Im gleichen Zeitraum hat sich der Konsum von E-Zigaretten von sieben auf 29 Prozent vervierfacht. 2024 berichteten Österreichs Jugendliche erstmalig, erste Konsumerfahrungen häufiger mit E-Zigaretten als mit herkömmlichen Zigaretten zu machen. Auch beim Konsum von Nikotinbeuteln ist in den letzten Jahren ein Anstieg zu beobachten.
Knapp ein Fünftel der befragten Schüler (18 Prozent) hat schon mindestens einmal Cannabis konsumiert, jeder Siebente in den letzten zwölf Monaten und sieben Prozent in den letzten 30 Tagen. Über die vergangenen zwei Jahrzehnte hat sich der Cannabiskonsum in Österreich damit kaum verändert. Schnüffelstoffe, die Mischung aus Alkohol und Medikamenten sowie Lachgas sind jene Substanzen, mit denen Jugendliche abseits von Alkohol, Nikotinprodukten und Cannabis am häufigsten Erfahrungen machen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei aber um Probierkonsum und nicht um Regelmäßigkeit.
Mädchen öfter psychisch belastet
Jeder zehnte befragte Schüler hat schon einmal im Leben an Glücksspielen teilgenommen. Wöchentliches Glücksspiel wird hingegen nur von sehr wenigen berichtet. Ein Drittel der befragten Schüler spielt täglich digitale Spiele, Buben tun dies häufiger als Mädchen. Buben berichten deutlich öfter von einer problematischen Nutzung von Computerspielen, Mädchen berichten hingegen deutlich häufiger von einer problematischen Nutzung von Sozialen Medien.
Ein Viertel aller befragten Jugendlichen weist ein niedriges Wohlbefinden auf und jeder Zehnte zeigt Indizien für hohe psychische Belastungen. Mädchen sind davon häufiger betroffen als Buben. Jugendliche mit psychischen Belastungen berichten öfter von suchtrelevanten Konsum- und Verhaltensweisen. Auch ein steigender Konsum von Schlaf- und Beruhigungsmitteln weist auf die hohe Bedeutung psychischer Belastungen hin, heißt es in dem Bericht zu den Ergebnissen in Österreich.
ESPAD (European School Survey Project on Alcohol and Other Drugs) ist eine wiederholt durchgeführte Schülerbefragung zum Konsum von legalen und illegalen Substanzen sowie zur Nutzung von Glücksspiel und digitalen Medien. 2024 haben sich 37 europäische Länder beteiligt. Den Bericht aus Österreich auf Basis von 7.735 befragten Schülern hat die Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) im Auftrag des Gesundheitsministeriums erstellt. Die davor letzte Erhebung hierzulande fand 2019 statt.
Zusammenfassung
- Obwohl 60 Prozent der Schüler in den letzten 30 Tagen Alkohol konsumiert haben, zeigt sich langfristig ein Trend zur Abnahme des Alkoholkonsums. Der Anteil der Jugendlichen, die noch nie Alkohol konsumiert haben, hat sich seit 2007 vervierfacht.
- Mädchen berichten häufiger von psychischen Belastungen als Jungen, wobei ein Viertel der Jugendlichen ein niedriges Wohlbefinden aufweist. Soziale Medien werden von Jugendlichen als problematischer empfunden als Glücksspiel oder digitale Spiele.