Rund die Hälfte der Fußgängerunfälle im Dunkeln am Schutzweg
Insgesamt verunglückten im vergangenen Jahr 3.434 Passanten im Straßenverkehr, 52 davon mit tödlichen Folgen. Von den 972 bei Dämmerung oder Dunkelheit Verletzten erlitten 215 schwere Blessuren, weitere 21 starben. "Alarmierend ist, dass 386 Fußgängerinnen und Fußgänger auf einem Schutzweg angefahren wurden", sagte VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.
Der VCÖ ruft dazu Paragraph 20 der Straßenverkehrsordnung (StVO) in Erinnerung: "Der Lenker eines Fahrzeugs hat die Fahrgeschwindigkeit den Sichtverhältnissen anzupassen." Ein Fahrzeug darf sich zudem "einem Schutzweg nur mit einer solchen Geschwindigkeit nähern, dass das Fahrzeug vor dem Schutzweg anhalten kann".
104 der bei Dämmerung oder Dunkelheit Verunglückten im vergangenen Jahr waren zu Fuß gehende Kinder. "Der Lenker eines Fahrzeuges hat sich gegenüber Personen, für die der Vertrauensgrundsatz nicht gilt, insbesondere durch Verminderung der Fahrgeschwindigkeit und durch Bremsbereitschaft so zu verhalten, dass eine Gefährdung ausgeschlossen ist", heißt es dazu in der StVO. Darüber hinaus gilt bei Kindern der "unsichtbare Schutzweg": Ihnen muss auch dort, wo es keinen solchen gibt, das sichere Überqueren der Fahrbahn ermöglicht werden.
Die Verkehrsplaner sollten daher im Ortsgebiet auf Verkehrsberuhigung und verstärkt Tempo 30 setzen, sagte Jaschinsky. Der Anhalteweg sei um die Hälfte kürzer als bei 50 km/h. Um die Sichtbarkeit zu verbessern, solle das Halte- und Parkverbot bei Schutzwegen von fünf auf zehn Meter erweitert werden. Außerdem gehörten sie besser beleuchtet.
Zusammenfassung
- Im Jahr 2023 ereigneten sich 972 Fußgängerunfälle bei Dämmerung oder Dunkelheit, wobei 40 Prozent auf Schutzwegen stattfanden. Besonders im Dezember war die Zahl mit 198 Unfällen hoch.
- Von den 3.434 verunglückten Fußgängern im Jahr 2023 starben 52, darunter 21 bei Dunkelheit. Jedes neunte Opfer bei Dunkelheit war ein Kind, insgesamt 104 verletzte Kinder.
- Der VCÖ fordert eine Anpassung der Fahrgeschwindigkeit gemäß der StVO sowie Verkehrsberuhigungen im Ortsgebiet. Schutzwege sollten besser beleuchtet und das Parkverbot erweitert werden.