Razzia gegen Schleppernetzwerk in Deutschland
Die Ermittlungen werden der Sprecherin zufolge von Frankreich geleitet. Die Bundespolizei in NRW sei gebeten, hier mehr als zehn europäische Haftbefehle zu vollstrecken - "soweit wir die Leute antreffen". Dabei gehe es sowohl um Drahtzieher als auch einfache Mitglieder des Netzwerks.
Schwerpunkt der Aktion mit mehr als 500 Beamten der Bundespolizei allein in NRW sei hier das Ruhrgebiet. Darüber hinaus gebe es Polizeimaßnahmen in Baden-Württemberg.
Der Großeinsatz wird demnach von den europäischen Behörden Europol und Eurojust koordiniert. In NRW sind nach Angaben der Bundespolizei in Sankt Augustin auch mehr als 20 französische Ermittler sowie drei Europol-Experten dabei. Nähere Angaben seien für Donnerstag geplant, sagte die Sprecherin.
In großer Zahl überqueren Migranten seit Jahren von Nordfrankreich aus den Ärmelkanal, um Großbritannien zu erreichen. Schlepper pferchen die Menschen auf überfüllte Schlauchboote, die bei der Überfahrt häufig sinken. In diesem Jahr kamen dabei nach Polizeiangaben bereits 72 Migranten ums Leben, wie die Zeitung "Le Parisien" im vergangenen Monat berichtet hatte. Großbritannien versucht, die Migration über den Ärmelkanal seit Längerem auch mit französischer Hilfe einzudämmen und zahlt dafür Millionensummen an Paris.
Zusammenfassung
- In Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg fand ein internationaler Polizeieinsatz gegen ein irakisch-kurdisches Schleppernetzwerk statt, bei dem über 500 Beamte beteiligt waren.
- Die Verdächtigen sollen Migranten in minderwertigen Schlauchbooten von Frankreich nach Großbritannien gebracht haben, wobei in diesem Jahr bereits 72 Menschen ums Leben kamen.
- Die Operation wird von Europol und Eurojust koordiniert, mit Unterstützung von über 20 französischen Ermittlern und drei Europol-Experten.