Rammstein in Wien: ORF-Team attackiert und antisemitisch beschimpft

Schon vor dem umstrittenen Konzert war die Stimmung rund um das Ernst-Happel-Stadion im Wiener Prater aufgeladen. Rund 1.800 Menschen demonstrierten gegen das Konzert wegen der Vorwürfe der sexuellen Gewalt gegen Sänger Till Lindemann und Keyboarder Christian "Flake" Lorenz. 

Einige Fans suchten die Nähe zu den Demonstrierenden, gestikulierten und fühlten sich bemüßigt, den Teilnehmer:innen ihre Sicht der Dinge zuzurufen. Die Polizei stand dazwischen.

Aber auch nach dem Konzert, als die Demonstrierenden schon weg waren, soll es zu zumindest zu einem Zwischenfall gekommen sein. Ein Team des ORF wurde angegriffen und beschimpft. Der ORF hatte zuletzt über eine Österreicherin berichtet, die ebenfalls Vorwürfe gegen Rammstein äußerte. 

Auf Aufnahmen des ORF ist zu hören, wie das Team auch antisemitisch beschimpft wurde. "Ihr seids lauter Juden", schreit ein Mann. "Scheiß ORF", grölte die Person dann weiter, ehe eine Person auf den Reporter Didi Petschl zulief und ihm einen groben Stoß versetzte. Die Aufnahmen des ORF liefen auch in der "ZiB" um 8 Uhr. 

Kamerafrau verletzt

"Die Stimmung ist extrem aggressiv und aufgeheizt. Es gab mehrere Schlägereien und es tatsächlich so, dass wir hier jetzt unter Polizeischutz vor dem Stadion stehen, weil ich und meine Kamerafrau mehrmals attackiert worden sind", sagte der Reporter im TV. "Jemand wollte unsere Kamera zerstören und hat die Kamerafrau verletzt. Dann wollte mich jemand zusammenschlagen, nachdem er mich als 'ORF-Juden' tituliert hat", berichtete Petschl auf Facebook. 

Wie der Abend aus polizeilicher Sicht sonst verlief, hat PULS 24 bei der Landespolizeidirektion angefragt: Es kam zu einigen Anzeigen - auch wegen Wiederbetätigung und sexueller Belästigung. Am Donnerstag spielt Rammstein abermals im Stadion. Wieder werden über 55.000 Fans erwartet.