DFB-Team beklagt nach viertem 1:1 Rückschritt
Fünf Monate vor Beginn der WM ist die feine Siegesserie von acht Spielen zum Flick-Start nur noch eine vage Erinnerung. Mehr noch: Das Projekt "zurück zur Weltspitze" ist ins Stocken geraten - und zwar in allen Mannschaftsteilen. Nicht nur im dauerkritisierten Sturm, in dem Timo Werner eine Leistung jenseits der Ansprüche lieferte, Serge Gnabry verletzt fehlte, Karim Adeyemi spät und Leroy Sané erst gar nicht eingewechselt wurde.
Es sei augenfällig, "dass bei uns komplett in der Mannschaft die Überzeugung fehlt", verteilte Flick einen Kollektiv-Tadel. Mahnend fügte der 57-Jährige am späten Samstagabend in der Puskas-Arena an: "Klar muss man auch sagen, dass wir in der Defensive schon das Eine oder Andere zugelassen haben, was einfach nicht sein darf." Ohne den geschonten Abwehrchef Antonio Rüdiger fehlte Stabilität und Ordnung.
Der Blick von DFB-Direktor Oliver Bierhoff galt seinem ehemaligen Metier - dem Sturm: "Jeder Fan bekommt graue Haare, wenn man die Chancen nicht nutzt." Flick meinte aber, man habe sich auch zu wenige Möglichkeiten erarbeitet. "Wir haben einfach ohne Überzeugung aufgebaut, waren zu schleppend im Spielaufbau. Wir haben es dem Gegner relativ einfach gemacht, kompakt zu stehen", sagte er.
Warum dies so war, konnte der Trainer nicht erklären. Müdigkeit nach einer langen Saison wäre noch die beste Begründung. Die erste Niederlage im zwölften Spiel unter Flick verhinderte maßgeblich Manuel Neuer. "Es ist meistens so, wenn ein Torwart herausragend ist, dann stimmt ein bisschen was im Spiel nicht", sagte Flick.
Neuer versprach, man wolle im letzten Akt des Juni-Viererpacks in der Nations League gegen Italien eine "Rakete zünden". Auch Flick steht der Sinn nach einem Sieg. "Das wird auch nicht einfach. Aber trotzdem erwarten wir von der Mannschaft, dass sie da alles reinlegt und sich dann mit einem Sieg in den Urlaub verabschiedet."
Zunächst noch rief der Trainer einen Teamabend aus. "Ich denke schon, dass wir der Mannschaft einfach mal einen freien Abend geben. Freier Abend heißt, dass die Mannschaft gemeinsam essen geht und zu einer gewissen Zeit dann wieder im Hotel ist."
Zusammenfassung
- Das 1:1 in der Nations League gegen Ungarn am Samstag war der nächste Dämpfer.
- Nach dem vierten 1:1 in Folge scheint schnelle Abhilfe angesichts von Problemen in fast allen Mannschaftsteilen schwierig.
- Bundestrainer Hansi Flick bezeichnete den energielosen Auftritt in Budapest als "Rückschritt".
- Die erste Niederlage im zwölften Spiel unter Flick verhinderte maßgeblich Manuel Neuer.
- Auch Flick steht der Sinn nach einem Sieg.