Racheaktion an SUV nach Tod eines Radlers in Frankreich
Die Städte seien für so große Fahrzeuge nicht ausgerichtet und die Menschen müssten davon abgehalten werden, solche Autos zu kaufen, die wahre "Klimabomben" seien.
In Paris und weiteren französischen Großstädten gab es am Wochenende Protestaktionen zum Gedenken an den am Dienstag in Paris überfahrenen Radfahrer Paul Varry (27). Dazu aufgerufen hatte unter anderem der französische Radfahrverband, der mehr Sicherheit für Radfahrer im Straßenverkehr verlangte.
Die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordverdachts gegen den 52 Jahre alten Fahrer des Geländewagens, weil dieser den Radfahrer am Dienstag nach einem Streit absichtlich überrollt haben soll. Die Ermittler stützen sich auf Kamerabilder der Videoüberwachung und Zeugenaussagen.
Um im Stau schneller vorwärtszukommen, war der SUV-Fahrer offenbar bereits 200 Meter über eine Fahrradfahrspur gefahren, als er auf den Fuß des 27-Jährigen rollte. Als dieser auf die Motorhaube des Wagens schlug, setzte der Autofahrer zunächst zurück, lenkte den Wagen dann aber in Richtung des Radfahrers, als dieser ihn zur Rechenschaft ziehen wollte.
Der Autofahrer befindet sich in Untersuchungshaft. Sein Anwalt erklärte, der Mann habe den Radfahrer auf keinen Fall töten wollen. Im Laufe der Auseinandersetzung habe er möglicherweise die Kontrolle über seinen Wagen verloren.
Die Aktivisten in Toulouse brachten auch vor, der Kauf eines SUV sei für viele Menschen eine Frage des Status und Ausdruck einer maskulinen Haltung. "Diese maskuline Haltung war es, die Paul Varry das Leben kostete. Ein in seinem Ego getroffener SUV-Fahrer, der unfähig ist, seine Emotionen zu steuern, der lieber einen Radfahrer überfährt und seine eigene Tochter im Fahrzeug traumatisiert, als sich die Kritik des Radfahrers anzuhören und sich selbst zu hinterfragen."
Zusammenfassung
- Aktivisten in Toulouse ließen die Luft aus den Reifen von 65 SUVs, um gegen den Tod des 27-jährigen Radfahrers Paul Varry zu protestieren, der von einem SUV überfahren wurde.
- Der 52-jährige SUV-Fahrer wird von der Pariser Staatsanwaltschaft wegen Mordverdachts untersucht, da er den Radfahrer absichtlich überfahren haben soll, nachdem er 200 Meter auf einer Fahrradspur gefahren war.
- Die Organisation 'No SUV Tolosa' kritisiert SUVs als 'Klimabomben' und sieht sie als Bedrohung für Fußgänger und Radfahrer, während sie auch als Statussymbole mit maskuliner Haltung verurteilt werden.