PULS 24 in Griechenland: Jetzt kommen die Opfer der Brände zu Wort
Chronik-Chefreporterin Magdalena Punz ist ins Gebiet nördlich von Athen gereist. Dort hat sich die Lage nach den verheerenden Bränden in der vergangenen Woche ein wenig entspannt, die meisten Feuer sind unter Kontrolle. Doch die Einwohner stehen vor den Ruinen ihres Lebens. Eine Betroffene berichtet, wie sie nur "ihre Mama und ihren Hund" nehmen konnte, um zu flüchten. Das Feuer kam mit rasender Geschwindigkeit. Ein einst erfolgreicher Lokalbesitzer steht zwischen den Überresten seines Restaurants. Er plant schon den Wiederaufbau.
90.000 Hektar verbrannt
Das geologische Institut der Universität Athen geht aktuell von 90.000 Hektar verbrannter Fläche im ganzen Land aus. Die Schäden sind enorm. Am Dienstagabend meldete die griechische Feuerwehr 54 neue Waldbrände binnen der vorhergegangenen 24 Stunden. "Die Daten ändern sich ständig, weil die Ereignisse noch im Gange sind", sagte Niki Evelpidou, an der Athener Uni Professorin für Geologie und Geo-Umwelt am Dienstag der Tageszeitung "Kathimerini". Und selbst wenn die Brände gelöscht seien, sei damit die Gefahr noch nicht gebannt. Oft folgten "Überschwemmungen, Schlammlawinen und Erdrutsche, die bei starken Regenfällen katastrophal sein können, was in den letzten Jahren sehr häufig vorkam".
In den Vororten von Athen haben die Brände ganze Ortschaften zerstört. Restaurantbesitzer Sagis Sigouna berichtet im Interview, wie er sein Lokal nun wieder aufbauen möchte.
"Wir haben noch immer Aschenregen"
Der österreichische Gastronom Peter Hasenegger, der seit 17 Jahren in Griechenland lebt, rechnet damit, dass die Folgeschäden "fürchterlich" sein werden. Alle Tiere seien verbrannt, es regne noch immer Asche, ohne Bäume werden Murenabgänge befürchtet.
In Griechenland hat sich die Lage bei den Großbränden leicht entspannt. Auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa gab es am Mittwoch weiterhin viele, aber inzwischen kleinere Brände. Weil die Rauchentwicklung nicht mehr so stark war, konnten endlich die Löschflugzeuge und -hubschrauber am Mittwoch besser arbeiten.
Noch am Dienstag waren in der Region 21 Dörfer evakuiert worden, weil die Flammen immer näher rückten. Einen Hoffnungsschimmer liefert nun das Wetter: Für den Abend sind auf der Insel Regenfälle angekündigt. Die Menschen hoffen, dass sie wirklich kommen und stark genug ausfallen. Denn eine neue Hitzewelle mit über 40 Grad hat das Land im Griff.
Auch österreichische Einsatzkräfte helfen vor Ort mit. Insgesamt sind aus mehreren Ländern Europas - neben Österreich aus Tschechien, Großbritannien und Deutschland - in der Region 578 Feuerwehrleute mit 181 Fahrzeugen im Einsatz. Unterstützt werden sie von sieben Löschflugzeugen und sieben Löschhubschraubern.
Magdalena Punz berichtet vom Anlaufen der österreichischen Hilfsaktion auf der am stärksten von den Waldbränden betroffenen griechischen Insel Euböa. Dutzende Feuerwehrleute aus Salzburg und Tirol sind mit ihren Fahrzeugen und Spezialgerätschaften angereist.
Griechenland liegt in Schutt und Asche, der Schaden vor Ort hat ein "historisches Ausmaß", wie Magdalena Punz mit eigenen Augen sehen konnte. Flüchtende mussten all ihr Hab und Gut zurücklassen. Bei der Rückkehr nach dem Erlöschen der Brände wird das Ausmaß erst sichtbar.
Das Feuer kam mit ungeheurer Geschwindigkeit, Betroffene berichten, wie binnen kürzester Zeit ihr Leben, wie sie es kannten, in Flammen aufging. Ein Restaurantbesitzer musste von der Polizei evakuiert werden. Er wollte bis zuletzt gegen die Flammen kämpfen.
Der Wind ließ in Griechenland nach und macht den Menschen Hoffnung. So sind Löscharbeiten effektiver möglich. Doch schon droht die nächste Gefahr. Eine erneute Hitzewelle mit über 40 Grad hat das Land erfasst.
Die Hilfe ist auch abseits von Athen angelaufen. Peter Hasenegger, ein österreichischer Gastronom auf Istiaia lebt seit 17 Jahren in Griechenland. Er hilft mit, Hilfsgüter an die Einheimischen zu verteilen. Ohne internationale Hilfe würde die Insel noch immer brennen, ist Hasenegger sicher.
Zusammenfassung
- Griechenland liegt nach Bränden, die zum Teil noch immer lodern, in Schutt und Asche. PULS 24 Chronik-Chefreporterin Magdalena Punz ist in die Krisenregion gereist, spricht mit den Einwohnern vor den Ruinen ihres Lebens, zeigt das Ausmaß der Zerstörung und wo geholfen wird.