APA/GEORG HOCHMUTH

Prozess um unter Drogen missbrauchte und gestorbene Frau

Am Dienstag begann am Landesgericht der Prozess gegen einen zum Tatzeitpunkt 17-Jährigen. Er soll eine 19-Jährige bei einer Party in Wien-Döbling vergewaltigt haben. Das Opfer stand unter Einfluss von Suchtgift und starb an einer Überdosis. Der Angeklagte gab an, dass er Erinnerungslücken habe.

Die Anklage lautet auf sexuellen Missbrauch einer wehrlosen Person (§ 205 Absatz 1 StGB) und Imstichlassen einer Verletzten mit Todesfolge (§ 94 Absatz 2 StGB).

Keine Hilfe geleistet

Der 17-Jährige soll mit mehreren Freunden und Bekannten in seiner Wohnung gefeiert haben, die 19-Jährige, die er bis dahin nicht kannte, stieß am 4. Dezember 2022 zur Afterhour dazu. Sie dürfte sich auch von den Substanzen bedient haben, die der 17-Jährige bereitstellte. Irgendwann verlor sie das Bewusstsein oder schlief ein, worauf der Jugendliche sie laut Anklage missbraucht haben soll.

Anstatt Hilfe zu holen und die Rettungskette in Gang zu setzen, soll der 17-Jährige am folgenden Morgen die Leblose aus der Wohnung geschafft und im Stiegenhaus abgelegt haben. Andere Hausbewohner bemerkten die am Boden liegende junge Frau und alarmierten die Rettung. Obwohl die Rettungskräfte noch an Ort und Stelle mit einem Defibrillator-Einsatz um ihr Leben kämpften, kam für die 19-Jährige jede Hilfe zu spät.

Angeklagter habe "Erinnerungslücken"

"Es ist ein sehr tragischer Tod im Drogen-Milieu, der den Angeklagten nicht kalt lässt. Er macht sich Tag und Nacht darüber Gedanken, was passiert ist bzw. passiert sein könnte", hatte Markus A. Reinfeld, der Verfahrenshelfer des Angeklagten, eingangs der Verhandlung erklärt.

Sein Mandant könne sich aufgrund der damaligen Berauschung an nichts erinnern, außer ihm und der 19-Jährigen hätte sich zuletzt niemand mehr in der Wohnung befunden. 

Die Verhandlung ist auf zwei Tage anberaumt, der Prozess wird am 8. August fortgesetzt.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Dienstag begann am Landesgericht der Prozess gegen einen zum Tatzeitpunkt 17-Jährigen.
  • Er soll eine 19-Jährige bei einer Party in Wien-Döbling vergewaltigt haben.
  • Das Opfer stand unter Einfluss von Suchtgift und starb an einer Überdosis.
  • Der Angeklagte gab an, dass er Erinnerungslücken habe.