Nach Bar-Einsturz: Mallorquiner gegen Massentourismus
Die Zahl der Teilnehmer habe die Erwartungen bei weitem übertroffen, schrieb die Zeitung "Diario de Mallorca". Die Menschen seien aus allen Teilen der Insel gekommen, hieß es.
Ein anderes Motto des Protestes lautete "Mallorca steht nicht zum Verkauf!". Zur Kundgebung rief die Organisation "Banc de Temps de Sencelles", die die immer größer werdende Zahl der Besucher und der Ferienwohnungen für die Wohnungsnot auf Mallorca und für die "Zerstörung" der spanischen Mittelmeerinsel verantwortlich macht.
"Wer Mallorca liebt, zerstört es nicht"
Die Demonstranten, darunter auch viele Familien mit Kindern, Schüler und Studenten sowie Pensionisten skandierten beim Marsch über die Flaniermeile Passeig del Born Slogans wie "Wer Mallorca liebt, zerstört es nicht".
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Es waren auch viele Plakate mit Aufschriften wie "Wenn sie uns ein Dach verweigern, verweigern sie uns die Zukunft". Dem Protestmarsch schlossen sich Gewerkschaften, Umweltschutzgruppen und verschiedene Bürgerinitiativen an.
Gebäude nicht geeignet
Die Kundgebung stand unter dem Eindruck des Restaurant-Einsturzes am Donnerstagabend am Ballermann. Bei dem Unglück starben vier Menschen, darunter zwei junge Frauen aus Deutschland. Bewohner der vor allem von deutschen Touristen besuchten Playa de Palma sind überzeugt, viele Gebäude des Gebiets seien nicht geeignet für den Massentourismus.
Für die Wirtschaft der Insel ist Tourismus zwar unverzichtbar. Die Branche steht für 45 Prozent der Wirtschaftsleistung Mallorcas. Inzwischen gibt es aber kaum jemand, der die Notwendigkeit einer Begrenzung der Besucherzahlen infrage stellt.
Video: Tragödie auf Mallorca
Zusammenfassung
- 10.000 Menschen protestierten auf Mallorca unter dem Motto 'Mallorca steht nicht zum Verkauf!' gegen den Massentourismus.
- Der tragische Einsturz eines Restaurants am Ballermann, bei dem vier Personen starben, unterstrich die Dringlichkeit der Proteste.
- Tourismus bildet 45 Prozent der Wirtschaftsleistung Mallorcas, doch die Forderung nach einer Begrenzung der Besucherzahlen findet breite Unterstützung.