Biene Österreich

Produkt wird häufig gepanscht - Spar und Billa prüfen jetzt

Honig gilt als eines jener Lebensmittel, das am häufigsten gefälscht wird. Bei einem Test in Österreich fielen 75 Prozent durch. Spar und Rewe prüfen nun.

Honig ist leicht zu fälschen: Er besteht zu großen Teilen aus Glukose und Fruktose, was auch die Hauptbestandteile von Glukose- oder Maisstärkesirup sind, die wiederum leicht erhältlich sind. 

Wie Recherchen von ORF-"konkret" zeigen, werden die Sirups bei Onlinehändlern sogar damit beworben, dass sie bei entsprechenden behördlichen Untersuchungen nicht auffallen und "als Honig durchgehen".

Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund hat Honig, der in deutschen Supermärkten angeboten wird, in einem Labor in Estland untersuchen lassen und kam zu dem Schluss, dass 80 Prozent der getesteten Produkte mit Glukosesirup gemischt waren. Damit dürften die Produkte eigentlich nicht als Honig vermarktet werden. 

Heimische Produkte haben bestanden

"Konkret" hat diese Tests nun in Österreich wiederholt (die Folge finden Sie auf JOYN): In fünf heimischen Supermärkten wurden 31 Produkte gekauft und in einem Labor der Sinsoma GmbH in Tirol getestet. Unter notarieller Aufsicht wurde der Test dann sogar wiederholt - in Tirol und ebenso in Estland. 

Das Ergebnis: 75 Prozent der hierzulande untersuchten Produkte enthielten Zuckersirup und dürften daher eigentlich nicht als Honig vermarktet werden. Allerdings handelte es sich bei diesen Proben um Importware. In diesen Proben fanden sich hauptsächlich DNA-Spuren, die nur von drei verschiedenen Pflanzenarten stammten und deshalb als "nicht plausibel" (gefälscht) eingestuft wurden.

Das sei untypisch für echten Bienenhonig und werde oft in "vermeintlichen" Honigen gefunden, die von außerhalb der EU kommen, so Michael Traugott, Geschäftsführer des Sinsoma-Labors zum ORF. Der in Österreich produzierte Honig habe die Labortests ausnahmslos bestanden.

Umstrittene Methode

An den angewendeten Tests gibt es aber auch Kritik: Verwendet wurden DNA-Tests, wie sie auch nach Kriminalfällen genutzt werden. Damit lasse sich der Weg einer Biene genau nachverfolgen, da das Tier vielfältige Spuren unterschiedlicher Pflanzenarten aufnimmt, die letztlich im Honig nachgewiesen werden können, so Traugott. Fehlen diese Pflanzenspuren, sei das ein wichtiger Hinweis darauf, dass es sich um ein mit Glukose gepanschtes Produkt handelt.

Dieses Verfahren ist in der EU in diesem Bereich allerdings nicht akkreditiert, so der ORF. Laut dem Deutschen Honig-Verband sei das Verfahren nicht auf die Robustheit und Richtigkeit überprüft worden. Der Verband ist sich sicher, dass eine DNA-Analyse von Honig allein nicht für die Bestätigung von Honigauthentizität ausreiche. 

Spar und Rewe prüfen

Trotzdem prüfen in Österreich nun Spar und Rewe ihre Produkte, wie der ORF berichtet: Sieben Sorten, die Importhonig aus Europa enthalten, wurden derweil aus den Regalen genommen, so Spar. "Wir nehmen die Testergebnisse sehr ernst und sind diesbezüglich im direkten Austausch mit unseren Honiglieferanten. Zudem beauftragen wir umfassende Analysen unserer Honigeigenmarken", teilte auch Rewe mit. 

Honig-Produktion: Alarmstimmung bei Imkern

ribbon Zusammenfassung
  • Honig gilt als eines jener Lebensmittel, das am häufigsten gefälscht wird.
  • Bei einem Test in Österreich fielen 75 Prozent durch. Spar und Rewe prüfen nun.
  • Allerdings handelte es sich bei diesen Proben um Importware. 
  • Der in Österreich produzierte Honig hat die Labortests ausnahmslos bestanden.
  • Die Test-Methode ist nicht unumstritten.