Prinz Harry zog Verleumdungsklage gegen "Mail"-Verlag zurück
Ihm wurde in dem Text vorgeworfen, einen falschen Eindruck vermittelt zu haben über seine Bereitschaft, für seinen polizeilichen Personenschutz in Großbritannien zu zahlen. Im Dezember 2023 hatte ein Richter einen Antrag Harrys auf ein beschleunigtes Verfahren abgewiesen, da der Verlag Aussicht auf Erfolg vor Gericht habe. Der Royal musste daraufhin Anwaltskosten der Gegenseite in Höhe von 48.447 Pfund (56.430 Euro) übernehmen. Nun hat Harry die gesamte Klage zurückgezogen, wie die "Mail" (Online) am Freitag berichtete. Die britische Nachrichtenagentur PA meldete, eine entsprechende Mitteilung sei beim Gericht eingegangen. Laut "Mail" kommen nun weitere Anwaltskosten in sechsstelliger Höhe auf ihn zu.
In einer Reaktion gingen Harrys Vertreter nicht direkt auf den Rückzug ein. "Wie es bei Gerichtsverfahren so ist, sind Jahre vergangen, seitdem die Beschwerde eingereicht wurde", zitierte PA aus einer Stellungnahme. Man warte weiter auf ein Ergebnis wegen der eigentlichen Klage gegen das britische Innenministerium. "Sein Fokus bleibt dort und auf der Sicherheit seiner Familie, und nicht auf diesen Gerichtsverfahren, die den falschen Behauptungen der "Mail" von vor all den Jahren weiterhin eine Plattform bieten", hieß es.
In dem Verfahren gegen das Innenministerium will Harry erreichen, dass ihm und seiner Familie trotz Ausstiegs aus dem engeren Kreis der britischen Royals voller Polizeischutz gewährt wird. Andernfalls, so argumentiert Harry, könne er mit seiner Familie nicht mehr ohne weiteres nach Großbritannien kommen. Ein Komitee hatte zuvor entschieden, dass der Personenschutz für den Herzog von Sussex, wie Harry in Großbritannien meist genannt wird, und seine Familie herabgestuft wird. Ein Urteil in diesem Fall steht noch aus.
Nach dem Rückzug der Klage ist Harry insgesamt noch in vier Fälle am Londoner High Court verwickelt. Darunter sind eine weitere Klage gegen ANL sowie Verfahren gegen die Verlage Mirror Group Newspapers (MGN, "Daily Mirror", "Sunday Mirror" und "Sunday People") und News Group Newspapers ("The Sun"), die das vor Jahren eingestellte Boulevardblatt "News Of The World" herausgegeben hatte. Dabei geht es jeweils um illegale Informationsbeschaffung. Harry sowie weitere Prominente werfen den Medien unter anderem vor, ihre Mailboxen unerlaubt abgehört zu haben. Im MGN-Fall waren Harry 140.600 Pfund Schadenersatz zugesprochen worden, es soll aber im Frühjahr eine weitere Anhörung geben.
Zusammenfassung
- Der jüngere Sohn von König Charles III. hatte Associated Newspapers Limited (ANL) wegen eines Meinungsbeitrags über eine anhängige Klage des 39-Jährigen gegen das britische Innenministerium verklagt.
- Harry sah seinen Ruf geschädigt.
- Laut "Mail" kommen nun weitere Anwaltskosten in sechsstelliger Höhe auf ihn zu.
- Nach dem Rückzug der Klage ist Harry insgesamt noch in vier Fälle am Londoner High Court verwickelt.