Polizist aus Blech führte Kollegen zu Marihuana-Plantage in Graz

"Vinzenz" ist der bekannteste Polizist Österreichs und doch kennt ihn kaum jemand beim Namen. Er ist aus Metall, wird in die Erde gerammt, damit er stehen bleibt und soll Autofahrer:innen mit Bleifuß dazu bringen, langsamer und aufmerksamer zu fahren. "Vinzenz" kostet 390 Euro, tut in ganz Österreich Dienst und wird immer wieder einmal entführt. 

Polizisten blieben am "Cold Case" dran

So geschah es auch im steirischen Laßnitzhöhe, wo "Vinzenz" 2019 direkt von seiner Arbeitsstätte an der Hauptstraße an einem Sonntag im November am helllichten Tag verschwand. Was die Diebe nicht vermuteten: Die echten Polizei-Kollegen ermittelten fleißig und ließen nicht locker. 

Am Samstag, über vier Jahre nach der Tat, läuteten die Beamten deshalb mittags an der Haustür eines Einfamilienhauses in Graz. Sie hielten bei einem 26-Jährigen Nachschau und entdeckten das Entführungsopfer wohlbehalten im Partykeller. Das Happy End für "Vinzenz" war aber erst der Anfang für seinen 26-jährigen Entführer. Der hatte nämlich eine kleine Menge Cannabis bei sich. 

Vinzenz "bewachte" Gras-Plantage 

Daraufhin riefen die Beamten, weil sie mehr hinter der Sache vermuteten, bei der Staatsanwaltschaft an, wie PULS 24 auf Nachfrage erfuhr, und bekamen die Erlaubnis zu einer Hausdurchsuchung. Dabei fanden die Polizisten eine Cannabis-Indoorplantage mit einer hohen zweistelligen Zahl an Zuchttöpfen und bereits fertig getrocknetes Kraut. Zusätzlich wurden vor Ort Airsoft-, Luftdruck- und Schreckschuss-Waffen sichergestellt. 

Drei Männer angezeigt

Bei der Befragung gab der 26-Jährige zu, nicht allein gehandelt zu haben und führte die Polizei zu zwei weiteren gleichaltrigen Männern. Alle drei sind laut Polizei geständig und erwarten nun dementsprechende Verwaltungs- und Strafrechtsanzeigen. 

Und Vinzenz? Der wurde am Samstag trotz Wochenendes umgehend zurück in den aktiven Dienst beordert und bewacht wieder die Hauptstraße in Laßnitzhöhe.