Plagiatsjäger Weber ist jetzt Detektiv und verfolgt auch Titelmissbrauch
Nach der Causa Aschbacher - die Ministerin trat nach Plagiatsvorwürfen zurück - dauerte es nicht lang, bis die Wirtschaftskammer Stefan Weber ins Visier nahm. Er hatte auf seiner Homepage angeboten, anonyme Urheber von Manuskripten und Gutachten auszuforschen. Das untersagte ihm die WK. "Der Dozent darf öffentliche Doktorarbeiten begutachten, aber nicht recherchieren, ob jemand einen Doktortitel rechtmäßig erworben hat. Das dürfen nur Detektive", so ein weiterer Vorwurf Anfang März. Weber amüsierte sich darüber. "Wenn die Gewerbeordnung das tatsächlich so vorsieht", sagte Weber, "dann soll es mir Recht sein".
Gesagt, getan: Der Medienwissenschafter beantragte eine "Feststellung der individuellen Befähigung für die Ausübung des Sicherheitsgewerbes (Berufsdetektive, Bewachungsgewerbe)" mit der Einschränkung auf die Durchführung von Plagiatsprüfungen, Prüfung von Ghostwriting und Titelprüfungen. Diese wurde ihm erteilt und nun will er expandieren. Der Plagiatsjäger darf nun "wissenschaftliche Ermittlungen" und Textforensik anbieten. Ermittlungen gegen Personen sind davon allerdings ausgenommen.
Plagiatsjäger und zwei Detektive gehen gegen Hochschulkorruption vor
Weber arbeitet in Zukunft mit zwei Inhabern einer Detektei bzw. Detektivagentur zusammen. Er habe mittlerweile 180 Aufträge abzuarbeiten, die er vor allem nach dem Auffliegen der Plagiatsaffäre um Ex-Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) bekommen habe, so Weber zur APA. Zusammen wolle man nun auch neben Plagiaten, Titelmissbrauch und Ghostwriting das Thema Hochschulkorruption angehen - also etwa die missbräuchliche Verwendung von Fördergeld, fingierte Ausschreibungen oder die Benachteiligung Höherqualifizierter in Berufungsverfahren.
Stefan Weber sprach Anfang März im Interview mit PULS 24 Anchor René Ach über die Vorwürfe der WKO und fand sie "sehr lustig"
Zusammenfassung
- Plagiatsjäger Stefan Weber wurde von der WKO abgemahnt. Er reagierte und besorgte sich eine Berechtigung, als Detektiv tätig zu sein.
- Er will sein Aufgabengebiet jetzt ausweiten: Neben Plagiaten will er sich auch mit Ghostwriting und Titelmissbrauch beschäftigen. Dabei helfen ihm zwei "echte" Detektive.
- er Medienwissenschafter beantragte eine "Feststellung der individuellen Befähigung für die Ausübung des Sicherheitsgewerbes (Berufsdetektive, Bewachungsgewerbe)".
- Diese wurde ihm erteilt und nun will er expandieren. Der Plagiatsjäger darf nun "wissenschaftliche Ermittlungen" und Textforensik anbieten.
- Weber arbeitet in Zukunft mit zwei Inhabern einer Detektei bzw. Detektivagentur zusammen.
- Er habe mittlerweile 180 Aufträge abzuarbeiten, die er vor allem nach dem Auffliegen der Plagiatsaffäre um Ex-Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) bekommen habe.