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Perverse Chats mit Zehnjährigen: Familienvater verurteilt

Ein zweifacher Vater wurde zu vier Jahren Haft und einer Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum verurteilt. Jahrelang soll der Mann, der selbst eine kleine Tochter hat, Sex-Videochats mit zehnjährigen Mädchen im Internet geführt haben.

Fast ein Jahrzehnt lang soll ein zweifacher Familienvater fast täglich junge Mädchen im Internet gesucht haben, um mit ihnen Sex-Videochats zu führen und sich Bilder und Videos schicken zu lassen.

Die Kinder waren alle im Alter von zehn Jahren. Der Mann, ein 41-jähriger Welser, hat selbst eine Tochter in demselben Alter.

Darstellungen von Kindesmissbrauch: 700.000 Bilder und Videos

Vor Gericht wurde der 41-Jährige zu vier Jahren Haft und einer Unterbringung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum verurteilt.

Die Polizei fand auf seinem Computer 20.000 solcher Chats mit minderjährigen Mädchen. Auch rund 700.000 Bilder und Videos - Darstellungen von Kindesmissbrauch - wurden auf seinem Rechner gefunden, so die "Kronen Zeitung".

Keine Treffen "im richtigen Leben"

"Im richtigen Leben" würde er die Mädchen nie ansprechen oder anfassen, so der Mann. "Es gab nie ein Treffen" meint sein Anwalt.

Rechtlich macht das keinen Unterschied. Der Mann hatte sich genauso strafbar gemacht, weil er Minderjährige dazu verleitet hat, sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen und er dabei zusah. Ein Gutachter sprach von einer verfestigten Pädophilie.

Eine Psychotherapie wegen der Pädophilie brach der 41-Jährige aber ein halbes Jahr vor Verhandlungsbeginn ab. Für die Anklägerin Kerstin Kutsam sei dies "ein Schlag ins Gesicht" - sie hatte auf eine Inhaftierung des Mannes vor der Verhandlung verzichtet, weil er sich in der Zeit der Aufarbeitung der Daten nichts mehr zu Schulden kommen ließ und zur Therapie ging.

Eigene Tochter im selben Alter

Das Urteil argumentierte Richterin Christina Steininger-Höller mit der Vielzahl der Taten. Jeder Chat sei ein Verbrechen, "das mit bis zu zehn Jahren Haft bedroht ist". Außerdem habe sich der Täter mehr über die "soziale Ausgrenzung" vonseiten seiner Familie und den Verlust der Erziehungsberechtigung gesorgt, als über den Schaden bei den Opfern.

Der 41-Jährige hat dabei selbst eine Tochter im selben Alter wie die Opfer. In einer Aussage meinte er: "Als mich der Therapeut fragte, wie es mir gehen würde, wenn jemand so mit meiner Tochter chatten würde, da hat es bei mir 'Klick' gemacht."

Bereits im Jahr 2012 war der Mann schon wegen ähnlicher Delikte zu acht Monaten bedingter Haft verurteilt. Damals habe er das "eher vertuschen können", meint er dazu. "Aber jetzt bekamen es die Familie und das Umfeld mit". 

ribbon Zusammenfassung
  • Fast ein Jahrzehnt lang soll ein zweifacher Familienvater fast täglich junge Mädchen im Internet gesucht haben um mit ihnen Sex-Videochats zu führen und sich Bilder und Videos schicken zu lassen.
  • Die Kinder, alle im Alter von zehn Jahren.
  • Der Mann, ein 41-jähriger Welser, hat selbst eine Tochter in demselben Alter.