Hagel demoliert AUA-FliegerTwitter/@exithamster

"Todesangst" im AUA-Hagelflug: Fahrlässige Gemeingefährdung?

Die Staatsanwaltschaft Graz prüft derzeit, ob bei dem AUA-Hagelflug "fahrlässige Gemeingefährdung" vorliegt. Der Vorwurf richtet sich gegen die beiden Piloten. Zwei Anzeigen von drei Betroffenen wurden eingebracht.

Der spektakuläre Landeanflug einer aus Palma de Mallorca kommenden Maschine der Austrian Airlines (AUA) Richtung Flughafen Wien-Schwechat, die am 9. Juni in ein Hagelunwetter geraten war, wird nun auch auf ein mögliches strafrechtliches Fehlverhalten der Cockpit-Crew untersucht.

"Fahrlässige Gemeingefährdung": Anzeige eingebracht

Wie der "Kurier" berichtet, hat der Wiener Anwalt Wolfgang List mittlerweile zwei Anzeigen für drei Betroffene bei der Staatsanwaltschaft Graz eingebracht. Der Verdacht lautet auf "fahrlässige Gemeingefährdung".

Der Vorwurf richtet sich dabei gegen die beiden Piloten, die mutmaßlich trotz Gewitterwarnung der Austro Control das Flugzeug im Raum Hartberg direkt in eine Gewitterzelle gesteuert haben. Dadurch entstanden massive Hagelschäden an den Cockpitscheiben, sowie am Rumpf und an der Bugverkleidung.

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"Hatte Todesangst"

Ein bislang namentlich unbekannter Künstler, der bei dem Flug dabei war, soll sich dem Verfahren als Geschädigter angeschlossen haben. "Er hatte Todesangst", heißt es in der zweiten Sachverhaltsdarstellung.

Welche Auswirkungen das "massive Schockereignis auf den Privatbeteiligten haben wird", sei derzeit noch nicht abschätzbar, meint List. Der Anwalt hatte der Staatsanwaltschaft die Beschlagnahme des Flugzeugs nahegelegt, der betreffende Airbus A320 ist aber mittlerweile repariert worden und absolvierte am Dienstag den ersten Testflug erfolgreich. Am Mittwoch nahm die Maschine wieder den Linienflugbetrieb auf.

List regt nun an, dass zumindest die beschädigten Teile des Fliegers für weitere Untersuchungen sichergestellt werden.

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Interne und externe Untersuchung

Die AUA hat indes eine interne Untersuchung zu dem Flug von Palma de Mallorca nach Wien am 9. Juni eingeleitet und auch die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes (SUB) um eine externe Prüfung gebeten. Laut der Airline soll die Gewitterzelle für die Cockpit-Crew laut deren Angaben auf dem Wetterradar nicht ersichtlich gewesen sein.

ribbon Zusammenfassung
  • Der spektakuläre Landeanflug einer aus Palma de Mallorca kommenden AUA-Maschine Richtung Flughafen Wien-Schwechat, die am 9. Juni in ein Hagelunwetter geraten war, wird nun auch auf ein mögliches strafrechtliches Fehlverhalten untersucht.
  • Wie der "Kurier" berichtet, hat der Wiener Anwalt Wolfgang List mittlerweile zwei Sachverhaltsdarstellungen für drei Betroffene bei der Staatsanwaltschaft Graz eingebracht.
  • Der Verdacht lautet auf "fahrlässige Gemeingefährdung".
  • Der Vorwurf richtet sich dabei gegen die beiden Piloten, die mutmaßlich trotz Gewitterwarnung der Austro Control das Flugzeug im Raum Hartberg direkt in eine Gewitterzelle gesteuert haben.