Nachtquartier für Frauen nach Obdachlosen-Tötungen eröffnet
Der Vorteil des speziell auf Frauen ausgerichteten Angebots sei, dass gegebenenfalls "noch Plätze aufgestockt werden könnten", sagte FSW-Sprecherin Julia Riedler gegenüber der APA. "Wir haben hier noch einen Spielraum." Die Auslastung des Quartiers werde dann im Hinblick auf mögliche Aufstockungsmöglichkeiten evaluiert.
Bisher wurden laut FSW im Tageszentrum Obdach Josi Plätze für 50 Personen gleichzeitig, sowie Plätze für 40 Personen durch FSW-Partnerorganisationen in nächtlichen Schutzräumen angeboten. Zusammen mit den 20 Plätzen für Frauen im Obdach Favorita verfüge man mittlerweile über 110 zusätzliche Plätze in der Nacht - als Teil eines Sofortmaßnahmen-Pakets aufgrund der vergangenen Messerattacken gegen Obdachlose. Darüber hinaus gibt es im Regelbetrieb der Wiener Wohnungslosenhilfe ganzjährig 6.800 Plätze für wohnungs- oder obdachlose Menschen sowie 160 Plätze in Notquartieren für besonders vulnerable Personen, die ebenfalls ganzjährig offengehalten werden.
"Der Anteil an obdachlosen Frauen hat in den neu geschaffenen Schutzräumen Tag für Tag zugenommen. Frauen leben häufig verdeckt obdach- oder wohnungslos. Darum braucht es gerade jetzt auch ein eigenes Angebot, um gezielt die Gruppe der weiblichen Obdachlosen zu erreichen und ihnen in dieser Ausnahmesituation Schutz zu bieten", betonte Markus Hollendohner, Leiter Wiener Wohnungslosenhilfe im FSW. "Außerdem gibt es hier Duschmöglichkeiten, sowie ein warmes Abendessen und Frühstück für die Nutzerinnen", so Barbara Trsek, FSW Obdach Bereichsleiterin. "Untertags bestehe für die Nutzerinnen die Möglichkeit, das ebenfalls aus Frauen spezialisierte Tageszentrum Obdach Ester zu besuchen, hieß es in einer Aussendung.
In Wien kam es im Sommer bisher auf drei brutale Angriffe auf Obdachlose, die in zwei Fällen mit dem Tod der Opfer endeten. Am 12. Juli war ein Mann erstochen auf einer Parkbank am Handelskai in Wien-Brigittenau aufgefunden worden. In Wien-Leopoldstadt wurde eine Frau mehr als eine Woche später durch Stiche und Schnitte schwer verletzt. Zuletzt kam es in der Nacht auf den 9. August zu einer Messerattacke in Wien-Josefstadt, wobei der Mann seinen Verletzungen erlag. Aufgrund der ähnlichen Verletzungsmuster, Tatzeiträume sowie der Opfergruppe, geht das Landeskriminalamt (LKA) von einem Zusammenhang zwischen den Attacken und einer Täterschaft aus.
Zusammenfassung
- Dafür wurden die aktuell leer stehenden Räumlichkeiten des Winterpakets der Wiener Wohnungslosenhilfe umfunktioniert, bestätigte der FSW der APA.
- Zusammen mit den 20 Plätzen für Frauen im Obdach Favorita verfüge man mittlerweile über 110 zusätzliche Plätze in der Nacht - als Teil eines Sofortmaßnahmen-Pakets aufgrund der vergangenen Messerattacken gegen Obdachlose.
- Frauen leben häufig verdeckt obdach- oder wohnungslos.