Nach Schlägereien in Wien: Erste Festnahme
Ein 29-jähriger Russe wurde von WEGA-Beamten in Wien-Donaustadt in seiner Wohnung festgenommen. Er soll freitagabends mit einem Pkw mehrere Tatverdächtige zum Anton-Kummerer-Park gebracht haben.
Dort gingen zwei Gruppen von Männern aufeinander los. Sie hatten Schusswaffen und Messer dabei. Es fielen Schüsse, zwei Männer und mehrere Autos wurden getroffen. Eine Person wurde verletzt.
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Der Russe konnte nach der Auseinandersetzung fliehen. Seine Wohnung wurde am Montag durchsucht, dabei wurden eine Schreckschusspistole sowie elektronische Datenträger sichergestellt. Der 29-Jährige verweigerte die Aussage und wurde in eine Justizanstalt gebracht.
Suche nach Motiv
Trotz eher dürftiger Informationen dürfte die Polizei in ihren Ermittlungen einem Motiv näherkommen. Polizeisprecher Philipp Haßlinger wollte nicht bestätigen, dass es sich um Auseinandersetzungen zwischen Tschetschenen auf der einen und Syrern bzw. Afghanen auf der anderen Seite handeln könnte. Allerdings würden sich entsprechende Verdachtsmomente nicht gänzlich von der Hand weisen lassen.
Informationen der APA zufolge könnte es um Racheaktionen für einen Fall Anfang Juni in Favoriten gehen. Damals war ein 30-jähriger Tschetschene von einem Unbekannten im Zuge einer "Aussprache" niedergestochen und lebensgefährlich verletzt worden.
Identität der Opfer
Aufklärungsbedarf gibt es noch bei der jüngsten Schlägerei, die am Sonntagabend beim Bahnhof Meidling ausgetragen wurde. Dabei wurden vier junge Männer schwer verletzt, einer davon soll sich mit schweren Kopfverletzungen in kritischem Zustand befinden. Bei den anderen drei handelt es sich um afghanische Staatsbürger im Alter von 15, 18 und 22 Jahren.
Sie gaben an, am Vorplatz der U-Bahnstation gestanden zu sein, als sie von Männern - zumindest manche von ihnen maskiert - mit Hämmern, Glasflaschen, Messern und Schusswaffen angegriffen wurden.
Dass es sich um eine weitere "ausgemachte" Auseinandersetzung gehandelt habe, stellten sie in Abrede. "Aber auch sie sind in den Einvernahmen bisher nicht sehr gesprächig gewesen", sagte Haßlinger. Die vier Verletzten werden derzeit von der Polizei als Opfer geführt.
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Auswertung von Überwachungskameras
Die Ermittler hoffen unter anderem auf weitere Erkenntnisse aus Überwachungskameras, zumindest der Meidlinger Tatort liegt in unmittelbarer Nähe einer U-Bahnstation. Es erfolgt auch eine Spurenauswertung der Tatorte sowie der sichergestellten Waffen.
An neuralgischen Punkten will die Exekutive durch eine verstärkte Bestreifung auch allfälligen weiteren Auseinandersetzungen vorbeugen. Dabei kommen neben dem normalen Streifendienst auch die Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA), die Polizeidiensthundeeinheit und die Bereitschaftseinheit zum Einsatz.
Zusammenfassung
- Am Freitag kam es in Wien-Brigittenau zu einer Schießerei, am Sonntagabend folgte die nächste Schlägerei.
- Die beiden Vorfälle sollen miteinander zusammenhängen. Nun vermeldete die Polizei die erste Festnahme.
- Ein 29-jähriger Russe wurde von WEGA-Beamten in Wien-Donaustadt in seiner Wohnung festgenommen.
- Der 29-Jährige verweigerte die Aussage und wurde in eine Justizanstalt gebracht.
- Zu dem Fall in Meidling ist nun mehr über die Identität der Opfer bekannt.