Nachfolge fixiert
Horst Nussbaumer übernimmt Amt des ÖOC-Präsidenten
"Ich fühle es als sehr großes Privileg und große Ehre, dass ich das Österreichische Olympische Komitee vertreten darf. Seit der Jugend weiß ich, was Olympia ist, ich habe das gefühlt und trage das olympische Feuer in mir. Es fühlt sich an wie eine Ehre, dass ich das tun darf", sagte Nussbaumer in einer Pressekonferenz. Stimmberechtigt waren 44 Fachverbandsvertreter, die Dachverbände ASVÖ, ASKÖ und Sportunion, zudem Sport Austria, zwei Athletenvertreter sowie Stoss. 48 Stimmen wurden abgegeben. 42 Pro- standen bei vier Enthaltungen zwei Contra-Stimmen entgegen.
Die Bedürfnisse der Athletinnen und Athleten will Nussbaumer ins Zentrum stellen. "Die bestmöglichen Bedingungen schaffen, um bei der größten Sportveranstaltung der Welt Bestleistungen abrufen und - wenn am Tag X wirklich alles passt - auch Medaillen gewinnen zu können." Sich und sein Team sieht er da als gute Wegbereiter. "Es sind fast ausschließlich ehemalige Spitzensportler [im Vorstand, Anm.]. Man muss es einmal verstanden haben, was der Spitzensport für besondere Maßnahmen braucht. Wir können den gesamten Sport weiterentwickeln und weiter Erfolge erreichen."
Der verheiratete Vater einer 24-jährigen Tochter und eines 26 Jahre alten Sohns sprach Stoss und dem bisherigen Vorstand wie auch dem bisherigen Generalsekretär Peter Mennel Dank aus, dass sie die Aktiven immer an erste Stelle gestellt hätten. "Das Österreichische Olympische Komitee ist heute stark, stabil und international geschätzt und anerkannt. Darauf können und werden wir aufbauen", erklärte der neue ÖOC-Chef, der erste seit 111 Jahren mit Erfahrung als Olympia-Sportler. Er folgt in dieser Hinsicht Schwimmer und Fechter Otto Herschmann (1912-1914) nach.
Nussbaumer nahm als Ruderer an den Sommerspielen 1992, 1996 und 2000 teil, wobei seine beste Platzierung Rang neun 1996 im Einer gewesen ist. Davor und danach war er im Doppelvierer engagiert, in dem er 1998 WM-Bronze holte. 2013 übernahm Nussbaumer die Präsidentschaft des österreichischen Ruderverbandes (ÖRV) und hat diese aktuell noch inne. Noch heuer aber stehen Neuwahlen an. Dem ÖOC gehört der 1,88 Meter große Funktionär seit 2017 als Vorstandsmitglied an. Beruflich leitet er beim Bankhaus Spängler das "Family Wealth Management" in Wien.
Nussbaumer: "Viel Potenzial"
Der neue ÖOC-Boss gab auch weitere Einblicke in seine Pläne. "In den nächsten Wochen, Monaten werden wir sehr viel Zeit verwenden, um mit vielen Leuten zu reden - mit Fachverbänden, mit Förderverbänden. Ich sehe sehr viel Notwendigkeit, gemeinsam zu sprechen, damit wir da eine breite Basis schaffen können. Es gibt so viele Institutionen im österreichischen Sport. Ich bin überzeugt, dass so viel Potenzial im österreichischen Sport schlummert, dass wir um eine Spur besser sein können und den olympischen Spitzensport auf die nächste Stufe heben."
Um international konkurrenzfähig zu bleiben, müsse es die gleichen Bedingungen wie bei anderen Nationen geben - bei der Infrastruktur, im Bereich Sportwissenschaft, bei Material und Technik. "Wir möchten die Politik für unsere Sache begeistern, damit sie noch mehr Engagement zeigt, den Weg mit uns zu gehen." Als Nussbaumers Vizepräsidentinnen wurden die Verbandschefs Roswitha Stadlober (Ski) und Elisabeth Max-Theurer (Pferdesport) sowie als Vizepräsident Markus Prock (Rodeln) gewählt. Stoss bleibt als IOC-Mitglied statutengemäß Mitglied des ÖOC-Vorstands.
Neuer Generalsekretär
Dem gehört als Athletenvertreter auch der bis 2026 gewählte Matthias Guggenberger an. Die weiteren acht Plätze im Vorstand nehmen Johannes Goess-Saurau (Golf), Gabriela Jahn (Turnen), Gernot Leitner (Volleyball), Markus Plazer (Handball), Martin Poiger (Judo) Dieter Schneider (Segeln), Sonja Spendelhofer (Leichtathletik) und Yasmin Stepina (Eishockey) ein. Rechnungsprüfer sind Walter Kapounek (Hockey) und Ulrich Zafoschnig (Sportunion), Rechnungsprüferin Andrea Schellner (ASVÖ). Neuer ÖOC-Generalsekretär ist seit Montag der Steirer Florian Gosch.
Der 44-Jährige stand nicht zur Wahl, sondern war vom ÖOC-Präsidium bereits im Juni 2024 bestellt worden, übernahm nun drei Monate früher als geplant. "Wir sind auf einer sehr guten Basis. Jetzt gilt es, die nächsten Schritte zu machen. Das ist Credo. Wir wollen eine gute Arbeit leisten, das ist das Ziel", meinte Gosch. Er und Nussbaumer wollen den bisherigen Weg fortsetzen sowie nachhaltig und sorgsam wirtschaften. "Über allem stehen die olympischen Werte Exzellenz, Respekt und Freundschaft - auf diesen wollen wir die Zukunft des ÖOC aufbauen", sagte Nussbaumer.
Stoss nahm bezüglich des Endes seiner Präsidentschaft bei seiner Passion Bergsteigen Anleihe. "Meine Zeit als ÖOC-Präsident ist vergleichbar mit einer anspruchsvollen Bergtour, geprägt von Herausforderungen, auch von Rückschlägen, doch vor allem von vielen unvergesslichen Gipfel-Momenten. Ich durfte mich immer auf ein herausragendes Team verlassen, das von unserem Generalsekretär Peter Mennel angeführt wurde." Letztlich wurden Stoss, Mennel, Herbert Houf, Herbert Hübel und Peter Kleinmann zu ÖOC-Ehrenmitgliedern gewählt.
Zusammenfassung
- Horst Nussbaumer, 53, wurde zum neuen Präsidenten des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) gewählt und folgt damit auf Karl Stoss, der das Amt über 15 Jahre innehatte.
- Bei der Wahl in Wien erhielt Nussbaumer 42 Pro-Stimmen, während es vier Enthaltungen und zwei Gegenstimmen gab.
- Nussbaumer, der als Ruderer an drei Olympischen Spielen teilnahm, will die Athleten ins Zentrum stellen und beste Bedingungen für Medaillenerfolge schaffen.
- Florian Gosch, 44, wurde als neuer ÖOC-Generalsekretär ernannt und übernimmt das Amt drei Monate früher als geplant.
- Nussbaumer sieht großes Potenzial im österreichischen Sport und möchte die Politik für mehr Engagement gewinnen, um den olympischen Spitzensport zu fördern.