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Nach Bidens Rückzug: Wie geht es jetzt weiter?

Nach wochenlanger Kritik - vermehrt auch aus den eigenen Reihen - kündigte US-Präsident Joe Biden am Sonntag seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen an. Stattdessen unterstützt er nun seine Vize Kamala Harris als Kandidatin der Demokraten. Doch ihre Nominierung ist noch nicht fix. So geht es nun weiter.

Am Ende hatte US-Präsident Joe Biden auch in seiner eigenen Partei nicht mehr genügend Unterstützer:innen. Die Rufe nach seinem Rückzug vom Präsidentschaftsrennen wurden immer lauter, Top-Geldgeber der Demokraten hatten zuletzt auch ihre Spenden gestoppt.

Das dürfte sich nun ändern: Biden stellte sich hinter seine Vizepräsidentin Kamala Harris. Sie soll die neue Kandidatin der Demokraten werden. Laut US-Medienberichten sollen die Spendengelder seitdem wieder deutlich stärker geflossen sein. Das liberale politische Aktionskomitee "ActBlue" habe mittlerweile über 60 Millionen Dollar gesammelt.

Dass Harris wirklich die demokratische Präsidentschaftskandidatin wird, ist aber noch nicht fix. So kann es jetzt weitergehen.

Wer unterstützt Kamala Harris?

Alle 50 demokratischen Parteivorsitzenden in den Bundesstaaten haben sich für Harris als neue Kandidatin ausgesprochen. Ebenso erklärten Ex-US-Präsident Bill und Ex-US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, dass sie die aktuelle Vizepräsidentin unterstützen würden. 

Auch der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, der als eine Alternative zu Harris gegolten hat, dürfte sich selbst aus dem Rennen genommen haben. Auf X sprach er sich für Harris als Kandidatin aus: "Hart im Nehmen. Furchtlos. Hartnäckig. Wenn unsere Demokratie auf dem Spiel steht und unsere Zukunft auf dem Spiel steht, ist niemand besser geeignet, den Fall gegen Donald Trumps dunkle Vision strafrechtlich zu verfolgen und unser Land in eine gesündere Richtung zu lenken als Amerikas Vizepräsidentin, Kamala Harris."

Wer kann Harris nominieren?

Die Demokraten nominieren ihren Präsidentschaftskandidaten offiziell bei einem Parteitag in Chicago vom 19. bis zum 22. August. Dort müssen mindestens 1.969 der 3.936 Delegierten für Harris stimmen, damit sie die Kandidatin wird.

Die genauen Regeln für die Nominierung werden aber erst festgelegt. Das Democratic National Committee (DNC) soll am Mittwoch zusammentreten, um diese zu bestimmen. Der "Rahmen für die Auswahl" sollen "offen, transparent, fair und ordnungsgemäß" sein, kündigten die Ko-Vorsitzenden des DNC an.

Müssen die Delegierten für jemand bestimmten stimmen?

Laut den Regeln müssen die rund 4.000 Delegierten "nach bestem Wissen und Gewissen die Gefühle derjenigen widerspiegeln sollen, die sie gewählt haben". Das heißt, dass sie - solange Biden nach den Vorwahlen noch der auserwählte Kandidat war - für ihnen stimmen sollen, aber nicht müssen

Da Biden Harris aber öffentlich unterstützt, könnte das dabei helfen, dass die Delegierten für sie stimmen werden.

Video: Warum gerade jetzt der Rückzug?

Könnten auch noch weitere Kandidat:innen ins Rennen gehen?

Ja, vor allem weil nicht alle Demokraten hinter Harris stehen. Einige haben sich im Vorfeld für eine Art "Mini-Vorwahl" ausgesprochen, bei der potenzielle Kandidat:innen bis zum Parteitag im August Zeit hätten, um Stimmen zu sammeln, etwa durch öffentliche Auftritte, Reden oder Debatten.

Erst bei einem offenen Parteitag würden die Delegierten frei entscheiden, wer von ihnen nominiert wird.

Ob die Demokraten sich auf so eine rasante Mini-Vorwahl einlassen wollen, ist fraglich. Die Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez (New York), die Biden bisher unterstützt hatte, nannte diesen Vorschlag bereits "verrückt".

ribbon Zusammenfassung
  • Nach wochenlanger Kritik - vermehrt auch aus den eigenen Reihen - kündigte US-Präsident Joe Biden am Sonntag seinen Rückzug aus dem Präsidentschaftsrennen an.
  • Stattdessen unterstützt er nun seine Vize Kamala Harris als Kandidatin der Demokraten.
  • Doch ihre Nominierung ist noch nicht fix. So geht es nun weiter.
  • Alle 50 demokratischen Parteivorsitzenden in den Bundesstaaten haben sich für Harris als neue Kandidatin ausgesprochen.
  • Die Demokraten nominieren ihren Präsidentschaftskandidaten offiziell bei einem Parteitag in Chicago vom 19. bis zum 22. August.
  • Dort müssen mindestens 1,969 der 3,936 Delegierten für Harris stimmen, damit sie die Kandidatin wird.