In Waffenverbotszone: Polizist mit Messer angegriffen
Am Freitagabend führte die Wiener Polizei am Wiener Keplerplatz - ein mittlerweile bekannter Drogenumschlagplatz in Favoriten - Identitätsfeststellungen durch.
Plötzlich attackierte während einer solchen Kontrolle - es ging um einen Betrunkenen, der mit Flaschen warf - ein eigentlich Unbeteiligter einen Beamten von hinten mit einem Messer. Eine Stichschutzweste bewahrte den Polizisten vor Verletzungen, er stehe jedoch unter Schock, bestätigte die Polizei PULS 24 Informationen am Freitagabend. Der 24-jährige Beamte soll nur eine leichte Verletzung erlitten haben, muss jedoch psychologisch betreut werden.
Taser-Einsatz
Der Angreifer - es soll sich um einen 41-jährigen Jordanier gehandelt haben -wurde dann in der Fußgängerzone Favoritenstraße festgenommen. Die Polizisten wandten dabei Taser (Elektroschocker) an.
Der mutmaßliche Angreifer soll laut Polizeisprecher Markus Dittrich ohne Ankündigung und ohne ersichtlichen Grund attackiert haben.
Bei seiner ersten Einvernahme gab der Jordanier dann an, er habe aufgrund privater Probleme "Suizide by Cop" begehen wollen. Als er den Polizeieinsatz gesehen hatte, sei ihm diese Idee gekommen. Was mit dem Polizisten passiert und ob er ihn tötet, sei ihm egal gewesen, so Dittrich.
Die Tat sei in der Nähe des Videobusses in der Waffenverbotszone geschehen und daher auch filmisch festgehalten worden. Darauf sei zu sehen, mit welcher Wucht der 41-Jährige zugestochen hatte - die Messerklinge habe sich dadurch sogar verbogen.
Attacke in Waffenverbotszone
PULS 24 Reporter:innen waren vor Ort und erfuhren noch am Freitagabend von der Aufregung, die in der Polizeiinspektion Keplergasse herrschte. Passanten filmten die Festnahme und schilderten gegenüber PULS 24, dass das Messer eine relativ lange Klinge gehabt habe.
Der Fall dürfte im Laufe des Tages an die Staatsanwaltschaft übergeben werden. Danach wird der Jordanier wohl in eine Justizanstalt überstellt.
Wegen einer angeblichen Häufung von Messerattacken in Wien-Favoriten hatte die Polizei im März eigentlich eine Waffenverbotszone zwischen Reumannplatz und Hauptbahnhof verhängt.
Noch vorige Woche hatten Bundeskanzler Karl Nehammer und Innenminister Gerhard Karner (beide ÖVP) Favoriten besucht und hatten stolz verkündet, dass die Straftaten seit Einführung der Verbotszone im Vergleich zum Vorjahr um 62 Prozent zurückgegangen seien.
- Mehr lesen: Waffenverbot in Favoriten: Was bringt's?
Am Samstag dankte Karner den an dem "lebensgefährlichen Einsatz" beteiligten Polizisten für die "professionelle" Arbeit und wünschte dem verletzten Beamten rasche Genesung.
Sind Sie in einer Krisensituation? Hier finden Sie Hilfe:
- Suizidprävention auf www.gesundheit.gv.at/leben/suizidpraevention
- Telefonseelsorge: 142 (Notruf), täglich 0–24 Uhr, online unter www.telefonseelsorge.at
- Sozialpsychiatrischer Notdienst/PSD: 01 31330, täglich 0–24 Uhr, online unter www.psd-wien.at
- Rat auf Draht: 147. Beratung für Kinder und Jugendliche. Anonym, täglich 0–24 Uhr, online unter www.rataufdraht.at
- Kindernotruf: 0800 567 567, Beratung bei persönlichen Krisen. Anonym, täglich 0-24 Uhr www.bittelebe.at
Zusammenfassung
- Am Keplerplatz in Wien-Favoriten ist ein Polizist am Freitagabend von hinten mit einem Messer attackiert worden.
- Eine Stichschutzweste bewahrte den Polizisten vor Verletzungen, er stehe jedoch unter Schock, hieß es.
- Der Angreifer ist festgenommen worden. Die Attacke fand ausgerechnet in der neuen Waffenverbotszone statt.
- Bei seiner ersten Einvernahme gab der festgenommene Jordanier dann an, er habe aufgrund privater Probleme "Suizide by Cop" begehen wollen.