APA/APA (AFP)/HANDOUT

Mehr als 300.000 Coronavirus-Infizierte weltweit

Weltweit haben sich mehr als 300.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 13.000 starben bisher aufgrund der durch das Virus verursachten Lungenkrankheit Covid-19. In Europa bleibt die Lage in Italien und Spanien am dramatischsten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert indes mehr Tests, um Infizierte besser isolieren zu können.

Weltweit haben sich mehr als 300.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 13.000 starben bisher aufgrund der durch das Virus verursachten Lungenkrankheit Covid-19. In Europa bleibt die Lage in Italien und Spanien am dramatischsten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert indes mehr Tests, um Infizierte besser isolieren zu können.

In Italien stieg die Zahl der Coronavirus-Todesopfer und der Infizierten erneut rasant an. 651 mehr Todesopfer als am Vortag wurden am Sonntag gemeldet. Der Zuwachs ist allerdings geringer als am Samstag, als die Zahl der Todesopfer um ein Rekordhoch von 793 gestiegen war.

Die Bilanz der Todesopfer überschritt somit die 5.000-Marke und stieg auf 5.476, teilte der Zivilschutz in Rom mit. Die Zahl der Infizierten stieg auf 46.638, das sind 3.957 mehr als am Samstag. Auch die Zahl der neu angesteckten Personen stieg etwas langsamer als am Samstag. 7.024 genesene Patienten wurden verzeichnet. 3.009 Personen befinden sich auf der Intensivstation, weitere 23.783 Infizierten sind in Heimisolierung. Italien ist das weltweit am stärksten von der Coronavirus-Epidemie betroffene Land.

Während die Zahl der Coronavirus-Todesopfer in Italien weiterhin steigt, fasst die Lombardei Mut. Zum ersten Mal wurde am Sonntag eine sinkende Zahl neuer Infizierter in den schwer betroffenen Städten Bergamo und Brescia gemeldet. Dabei handelt es sich um die lombardischen Städte, die seit dem Ausbruch der Epidemie am 20. Februar die meisten Todesopfer gemeldet haben.

Die Zahl der neuen Infizierten in den beiden Städten habe sich gegenüber dem Samstag halbiert. Sollte dieser Trend bis Dienstag anhalten, könne man Zuversicht schöpfen, sagte der lombardische Gesundheitsbeauftragter Giulio Gallera per Facebook. Auch in der lombardischen Hauptstadt Mailand sei die Zahl der Neuinfizierten zurückgegangen.

84 Prozent der 5.476 bisher in Italien registrierten Todesopfer wurden in den drei norditalienischen Regionen Lombardei, Emilia Romagna und Piemont gemeldet. Lediglich ein Prozent der Toten sei jünger als 50 Jahre gewesen, teilte der Präsident von Italiens Oberstem Gesundheitsinstitut, Franco Locatelli, mit. In der Altersgruppe unter 20 Jahren gebe es keine Personen auf der Intensivstation.

Trotz des geringeren Zuwachses bei der Zahl der Infizierten, bleibt die Lage in den lombardischen Krankenhäusern weiterhin dramatisch. "Wir sind heute nicht in der Lage, alle Kranken ins Spital zu bringen. So müssen viele Personen zu Hause sterben", berichtete der Bürgermeister von Bergamo, Giorgio Gori. Die Zahl der Todesopfer in seiner Stadt sei höher als die offizielle Statistiken ausweist.

Italien verschärft weiterhin die Ausgangssperre, nachdem die Regierung in Rom einen Stopp für nicht lebenswichtige produktive Aktivitäten verhängt hat. Die Bürger dürfen weder mit privaten noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Gemeinde verlassen, in der sie sich befinden.

Lediglich aus beruflichen, oder dringenden gesundheitlichen Gründen darf man die Gemeinde verlassen, in der man sich aufhalte, heißt es in einer Verordnung des Innenministeriums. Damit will die Regierung vermeiden, dass viele Arbeitnehmer in Norditalien, deren Betriebe infolge des Produktionsstopps schließen müssen, nach Süden ziehen, was zur Ausbreitung der Epidemie beitragen könnte.

Russland entsandte am Sonntag Hilfe und schickte die ersten von neun Flugzeugen des Typs Iljuschin Il-76 nach Italien, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. "Liebesgrüße aus Moskau" stand auf an den Fliegern angebrachten Stickern mit Herzen in den russischen und italienischen Landesfarben. Insgesamt sollten acht Brigaden mit medizinischer Ausrüstung verlegt werden. In Russland gibt es bisher nach offiziellen Angaben vergleichsweise wenige Coronavirus-Fälle - Sonntag waren es landesweit knapp 370, davon fast 200 in Moskau.

In Spanien will die Regierung die landesweite Ausgangssperre bis zum 11. April verlängern. Regierungschef Pedro Sanchez kündigte am Sonntag in Madrid an, dem Parlament einen entsprechenden Antrag vorzulegen.

Bereits seit dem 14. März gelten in Spanien weitreichende Ausgangsbeschränkungen. Die 46 Millionen Einwohner dürfen ihr Zuhause nur verlassen, um zur Arbeit zu gelangen, Einkäufe zu erledigen, Medikamente zu besorgen oder mit dem Hund Gassi zu gehen.

Allein zwischen Samstag und Sonntag starben nach Angaben der Regierung in Madrid fast 400 Menschen an den Folgen ihrer Coronavirus-Infektion. Dies entspricht einem Anstieg um 30 Prozent im Vergleich zum Vortag. Insgesamt sind damit in Spanien bereits 1.720 Menschen an der durch das Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Die Zahl der Infizierten lag am Sonntag bei 28.572.

In Deutschland wollen Bund und Länder die Ausbreitung des Coronavirus mit weiteren und beispiellosen drastischen Beschränkungen verlangsamen. In der Öffentlichkeit werden Ansammlungen von mehr als zwei Personen in ganz Deutschland für zunächst zwei Wochen verboten - ausgenommen werden Angehörige, die im eigenen Haushalt leben.

Wer sich nicht an die Regeln hält, dem drohen Strafen. Restaurants müssen schließen, ausgenommen ist die Lieferung von Speisen für zu Hause. Friseurläden werden dicht gemacht. Auf diese neuen einschneidenden Maßnahmen einigten sich die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder in einer Telefonkonferenz am Sonntag.

Nach einer Pressekonferenz von Merkel in Berlin wurde bekannt, dass die Kanzlerin sich nun selbst in häusliche Quarantäne begeben muss. Sie sei nach ihrem Presseauftritt am Abend unterrichtet worden, dass sie am Freitag zu einem Arzt Kontakt hatte, der mittlerweile positiv auf das Coronavirus getestet worden sei, teilte ihr Sprecher Steffen Seibert mit. "Auch aus der häuslichen Quarantäne wird die Bundeskanzlerin ihren Dienstgeschäften nachgehen."

In Deutschland waren bis Sonntag mehr als 24.100 Infektionen mit dem neuen Coronavirus bekannt geworden. Mehr als 90 mit Sars-CoV-2 Infizierte sind bisher bundesweit gestorben. Die neuen strengen Regeln sollen eine schnelle Ausbreitung verhindern, sodass insbesondere genügend Intensivbetten in Krankenhäuser für schwerkranke Infizierte frei bleiben.

In Frankreich stieg die Zahl der Covid-19-Kranken und -Toten weiter an. Wie das Gesundheitsministerium am Sonntag mitteilte, wurden 16.018 Ansteckungen registriert, 674 Menschen sind an der neuartigen Lungenkrankheit gestorben. Erstmals starb auch ein Krankenhausarzt. Am Vortag lag die Zahl der Infizierten noch bei 14.459, die der Toten bei 562. Frankreich hatte am Dienstagnachmittag eine Ausgangssperre verhängt. Frankreichs Parlament beschloss am Sonntagabend einen zweimonatigen Gesundheitsnotstand.

In Großbritannien sollen sich rund 1,5 Mio. Risikopatienten laut Staatssekretär Robert Jenrick auf eine drei Monate andauernde Quarantäne einstellen. Serbiens Behörde erlaubte indes den über 65-Jährigen, an Sonntagen zwischen 4.00 und 7.00 Uhr in bestimmten Supermärkten einzukaufen.

Erste Todesfälle wurden am Sonntag aus dem Kosovo und Rumänien vermeldet, es handelt sich um ältere Männer mit Vorerkrankungen. Im Iran stieg die Zahl der Toten in dem Land auf 1.685. Die Türkei meldete mittlerweile über 1.000 Erkrankungsfälle und 30 Todesopfer. In dem 83-Millionen-Einwohner-Land wird aber wenig getestet.

Griechenland verhängt eine landesweite Ausgangssperre. Die Maßnahme zur Eindämmung der Pandemie trete am Montag in Kraft, sagte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis am Sonntag in einer Fernsehansprache.

In Afrika überstieg die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen die Marke von 1.000 Fällen. Das geht aus Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO und Berichten der betroffenen Länder hervor. Zudem gibt es laut WHO mindestens 17 Tote in Zusammenhang mit dem Virus SARS-CoV-2. Corona-Fälle gibt es in mehr als 40 afrikanischen Staaten.

Besonders betroffen sind unter anderem Südafrika, Ägypten, Marokko und Algerien. Der Kontinent war anfangs vom Virus verschont geblieben. Experten schätzen das Risiko einer Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 in Afrika als sehr hoch ein, auch weil die Gesundheitssysteme in vielen Ländern schwach sind.

Angesichts steigender Corona-Zahlen in Brasilien und anderen Ländern der Region werden auch in Lateinamerika immer mehr Ausgangssperren verhängt. Die Zahl der offiziell mit dem Coronavirus Infizierten in Brasilien, dem größten und bevölkerungsreichsten lateinamerikanischen Land, stieg am Wochenende auf mehr als 1.000, 19 Menschen starben bisher.

Die tatsächliche Zahl der Infizierten dürfte aufgrund fehlender Tests allerdings weit höher liegen - Experten zufolge könnte sie in Brasilien auf bis zu 9.000 steigen. Während der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro die Pandemie erneut als "gripezinha", kleine Grippe, verharmloste, setzten einzelne Bundesstaaten restriktive Maßnahmen um. So verhängte der Gouverneur des Bundesstaates Sao Paulo, der mehr als 40 Millionen Einwohner hat, am Samstag als erster eine weitgehende Ausgangssperre, die von Dienstag an für 15 Tage gelten soll. Andere Bundesstaaten wie Rio de Janeiro haben die Bewegungsfreiheit der Bevölkerung ebenfalls eingeschränkt.

Indien probte für den Ernstfall. Die 1,3 Milliarden Inder wurden am Sonntag aufgerufen, eine von 7.00 bis 21.00 Uhr (Ortszeit) geltende Ausgangssperre einzuhalten. Premierminister Narendra Modi sah dies als "gewaltigen Beitrag zum Kampf gegen die Covid-19-Bedrohung". In der Hauptstadt Neu-Delhi und der Finanzmetropole Mumbai schienen sich die meisten Bewohner an die Vorgaben zu halten. Indien hat bisher mehr als 320 bestätigte Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet, fünf Menschen starben. Die Dunkelziffer könnte nach Einschätzung von Experten allerdings deutlich höher liegen.

Vonseiten der Weltgesundheitsorganisation WHO gab es die Warnung, im Kampf gegen das Coronavirus nicht nur auf die Einschränkung des gesellschaftlichen Lebens zu setzen. "Worauf wir uns wirklich konzentrieren müssen, ist die Kranken mit Infektionen zu finden und sie zu isolieren", sagte der WHO-Experte Mike Ryan in der BBC. Er riet dazu, wie in China, Singapur und Südkorea die Zahl der Tests massiv in die Höhe zu fahren. Ryan betonte auch, bei der Entwicklung eines Impfstoffes realistisch zu bleiben. Die Entwicklung und die nötigen Tests würden "mindestens ein Jahr" dauern.

ribbon Zusammenfassung
  • Weltweit haben sich mehr als 300.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert.
  • Mehr als 13.000 starben bisher aufgrund der durch das Virus verursachten Lungenkrankheit Covid-19. In Europa bleibt die Lage in Italien und Spanien am dramatischsten.
  • Die Weltgesundheitsorganisation WHO fordert indes mehr Tests, um Infizierte besser isolieren zu können.
  • 651 mehr Todesopfer als am Vortag wurden am Sonntag gemeldet.
  • Erstmals starb auch ein Krankenhausarzt.