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Nikotinbeutel-Verbot? So schädlich sind sie wirklich

Die kleinen Nikotinsäckchen mit unterschiedlichen Aromen in bunten Dosen erfreuen sich großer Beliebtheit unter jungen Konsument:innen. Vor allem die Tabakindustrie profitiert davon. Die Bundesländer schärfen jüngst ihre Jugendschutzgesetze nach, Expert:innen warnen vor gesundheitlichen Schäden. Eine nationale Regelung fehlt. Ist der Bahöl gerechtfertigt? So schädlich sind die kleinen Beutel wirklich.

Rund vier Prozent aller 15- bis 34-Jährigen konsumieren gelegentlich bis täglich Nikotinbeutel, geht aus dem Suchtmittelbericht der Gesundheit Österreich GmbH hervor. In Wien konsumieren etwa zwei Prozent der Menschen in dieser Altersgruppe die Nikotinsäckchen täglich, sieben Prozent von ihnen gelegentlich, heißt es aus dem Büro des Wiener Sucht- und Drogenkoordinator Ewald Lochner zu PULS 24. 

Gerade bei Jugendlichen sind die Nikotinsäckchen, die man sich unter die Lippen schiebt, beliebt. Laut Experten könnte der Konsum von Tabakprodukten künftig steigen. Nikotinbeutel werden von vielen als Alternative zu Zigaretten verwendet. Die Beutel enthalten nikotinhaltige Trägersubstanzen wie etwa Salze, aber keinen Tabak. Snus hingegen, die neben Nikotin auch Tabak enthalten, sind überall in der EU - außer in Schweden - verboten. 

Hohes Abhängigkeitspotential, mangelnde Regelungen 

Expert:innen schlagen insofern Alarm als die Beutel ein "genauso hohes Abhängigkeitspotential" hätten wie andere Nikotinprodukte, heißt es aus Lochners Büro. Außerdem würden sie oftmals mehr Nikotin pro Portion enthalten als andere Nikotinprodukte. 

Je nach Dosis und körperlicher Entwicklungsphase können die kleinen Säckchen zu Übelkeitserscheinungen, Kopfschmerzen, Schwindel und auch Erbrechen führen. Sie können auch zu Zahnfleischproblemen führen. 

Viele Länder - das jüngste Beispiel ist die Steiermark - wollen deshalb in ihren Jugendschutzgesetzen nachjustieren. Eine nationale Regelung fehlt jedoch. Der Ruf nach einer Novelle des Tabak- und Nichtraucherschutzgesetzes wird seitens der Länder und der Grünen lauter.

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hatte schon im Vorjahr eine Novelle des Gesetzes vorgelegt. Darin wäre etwa die Regulierung von Nikotinbeuteln und anderen Tabakprodukten vorgesehen. Die ÖVP schlägt diesbezüglich andere Töne an. Aus dem ÖVP-Klub hieß es diesbezüglich Mitte April: "Wir stehen zum Rauchergesetz, das beschlossen wurde." 

Bundesweit fehlt demnach eine Regelung, die festhält, wo Nikotinbeutel beworben werden dürfen und wie viel Nikotin bzw. weitere Inhaltsstoffen enthalten sein dürfen. 

Video: Rekordanstieg bei Drogentoten

ribbon Zusammenfassung
  • Die kleinen Nikotinsäckchen mit unterschiedlichen Aromen in bunten Dosen erfreuen sich großer Beliebtheit unter jungen Konsument:innen.
  • Vor allem die Tabakindustrie profitiert davon. Die Bundesländer schärfen jüngst ihre Jugendschutzgesetze nach, Expert:innen warnen vor gesundheitlichen Schäden. Eine nationale Regelung fehlt.
  • Ist der Bahöl gerechtfertigt? So schädlich sind die kleinen Beutel wirklich.