Mega-Mafia-Prozess: 322 Angeklagte, 4.744 Jahre Haft
Die Höchststrafe beträgt 30 Jahre Haft, seit 2021 läuft der aufsehenerregende Prozess bereits. Die Vorwürfe sind enorm und reichen von Mafia-Zugehörigkeit über Mord bis zu illegalem Waffenbesitz und Drogenhandel. Im September soll der Showdown über die Bühne gehen. Dann wird mit einem Urteil gerechnet.
Zu den Angeklagten gehören Politiker, Anwälte und Geschäftsleute. Auch ein Ex-Senator und der Bürgermeister einer Gemeinde in Kalabrien wurden festgenommen. Es wird dabei offensichtlich, wie tief verwurzelt die 'Ndrangheta in Kalabrien ist. Die "Rinascita Scott" genannte Untersuchung konzentrierte sich auf Vibo Valentina, eine Provinzhauptstadt in Kalabrien, erstreckte sich aber bis nach Norditalien.
Hunderte Festnahmen
Die umfangreichen Ermittlungen gipfelten im Dezember 2019 in Italiens größte Anti-Mafia-Operation seit den 1980er-Jahren. Es wurden 334 Personen festgenommen und das nicht nur in Italien. Auch in Deutschland, der Schweiz und Bulgarien klickten Handschellen.
Anschlagspläne gegen Oberstaatsanwalt
Einer der prominentesten 'Ndrangheta-Experten Italiens, der Oberstaatsanwalt von Catanzaro Nicola Gratteri, führt die Operation. Er konzentrierte sich auf den Clan der Familie Mancuso. 2022 wurden Pläne bekannt, dass die 'Ndrangheta einen Anschlag auf Gratteri geplant hatte. Seine Polizeieskorte wurde daraufhin verstärkt, seine Frau und Kinder unter Polizeischutz gestellt.
100 Milliarden Jahresumsatz vermutet
Die 'Ndrangheta gehört zu den mächtigsten Mafia-Organisationen der Welt. Sie dominiert den internationalen Drogenhandel, verdient ihr Geld aber auch mit Waffen, Geldwäsche und durch Korruption. Experten schätzen, dass die 'Ndrangheta jährlich einen weltweiten Umsatz zwischen 50 und 100 Milliarden Euro macht.
Zusammenfassung
- Unter dem Namen "Rinascita Scott" läuft in der süditalienischen Stadt Catanzaro ein Prozess gegen die kalabresische Mafia 'Ndrangheta.
- Insgesamt verlangt die Staatsanwaltschaft 4.744 Jahre Haft für Hunderte Angeklagte.