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Prozess

Macheten-Angriff am Schwedenplatz: 2 Jahre Haft für 26-Jährigen

Heute, 12:52 · Lesedauer 4 min

Nach einer mutmaßlichen Attacke mit einer Machete auf einen 21 Jahre alten Mann am Schwedenplatz in der Wiener Innenstadt ist am Mittwoch am Landesgericht gegen einen 26-Jährigen verhandelt worden. Der aus Syrien stammende Angeklagte wurde wegen schwerer Körperverletzung zu zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt. Das Opfer bekam 10.000 Euro Schmerzengeld zugesprochen. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

n der Urteilsbegründung betonte der vorsitzende Richter, es könne nicht festgestellt werden, dass bei der Tat eine im Besitz des Angeklagten befindliche Machete verwendet wurde. "Das Riesenmesser hätte jemand gesehen.

Im Zweifel war daher von keiner Machete auszugehen." Sowohl die Staatsanwältin als auch Verteidiger Andreas Reichenbach akzeptierten das Urteil.

Angeklagter behauptete Taschenmesser als Tatwaffe

Der Angeklagte hatte behauptet, er habe mit dem späteren Opfer einen Streit gehabt, weil dieser ihn auf Drogen angesprochen und ihn umarmt hätte und angeblich küssen wollte. Aus Angst habe er zugestochen - jedoch mit einem Taschenmesser.

Die zwei Männer hatten sich in der Nacht auf den 25. August 2024 am Schwedenplatz getroffen. Der 21-Jährige hatte in der Vergangenheit dem Älteren mehrfach Drogen abgekauft und sprach ihn wieder auf Cannabis an. Dass das in einer ziemlichen Lautstärke an einem äußerst belebten Ort geschah, verärgerte den 26-Jährigen.

Es kam zu einem Streit, der Syrer versetzte dem Jüngeren zunächst eine Ohrfeige. Dann habe er sich zu seinem in der Nähe abgestellten Moped begeben "und mit einer Machete, einem machetenartigen Gegenstand oder einem scharfen Messer" auf den 21-Jährigen eingeschlagen haben, meinte die Staatsanwältin.

"Hat so ausgesehen, als würd' meine Hand abfallen"

Zwei Hiebe trafen das Opfer an der Brust und am rechten Unterarm, was eine scharfrandige, klaffende und bis zum Knochen reichende Wunde zur Folge hatte. Die Beugemuskel des Unterarms wurden durchtrennt. Am linken Brustkorb fügte die Klinge dem 21-Jährigen eine fünf Zentimeter lange Schnittwunde zu.

Das Opfer bemerkte zunächst gar nicht, dass eine Waffe im Spiel war, als er geschlagen wurde. Erst als er das viele Blut sah, wurde ihm die Tragweite des soeben Geschehenen bewusst. "Es hat so ausgesehen, als würd' meine Hand abfallen", schilderte der 21-Jährige als Zeuge einem Schöffensenat.

Auf die Frage, wie es ihm jetzt gehe, erwiderte der Mann: "Dieser Arm ist wie gelähmt. Ich kann kein Glas heben, ich kann mir nicht den Kopf waschen." Er könne den Ringfinger und den kleinen Finger der rechten Hand nicht mehr durchstrecken. Die eingeschränkte Funktion seiner Hand sei "sehr schmerzhaft. Ich kann das nicht aushalten."

Machete bei Hausdurchsuchung sichergestellt

Der Angeklagte hatte nach der Tat die Flucht ergriffen. Er konnte erst Anfang September ausgeforscht und festgenommen werden. Bei einer am 6. September durchgeführten Hausdurchsuchung fand man in seiner Wohnung eine an der Wand hängende 60 Zentimeter lange Machete, die sichergestellt wurde.

Die DNA des 21-Jährigen ließ sich darauf nicht nachweisen. Festgehalten wurde von den Polizeibeamten, dass die 40 Zentimeter Klinge ausgesprochen "sauber" wirkte. Möglicherweise war sie gereinigt worden.

Der Angeklagte versicherte, bei der beschlagnahmten Machete handle es sich nicht um die Tatwaffe. Diese - ein angeblich acht bis zehn Zentimeter langes Taschenmesser, das er zum Obstschneiden verwendet habe, habe er auf der Flucht in die Donau geschmissen. "Aus Angst", wie der 26-Jährige anführte.

Zwei Mal zugestochen

Der vorsitzende Richter projizierte daraufhin zwei Fotos an die Wand, die die frischen Verletzungen zum Zeitpunkt der Spitalsaufnahme des 21-Jährigen zeigten. Die Angaben des Angeklagten zur Tatwaffe erschienen angesichts dieser Bilder gewagt.

"Er hat mich angegriffen. Aufgrund dessen gab es eine Reaktion meinerseits", meinte der Angeklagte zum Tatablauf. Der 21-Jährige habe ihn "umarmt und zu küssen versucht", nachdem er um Drogen gebeten hätte: "Er war nicht bei Sinnen. Um seine Mundwinkel war es weiß." Er habe ihn daher geohrfeigt. Daraufhin habe der Jüngere mit ihm zu raufen begonnen und ihn zu Boden geschlagen: "In der Situation war ich so genervt, dass ich ein Messer rausgeholt habe. Ich wollte bewirken, dass er Angst bekommt und weggeht." Er habe schließlich zwei Mal zugestochen.

Zusammenfassung
  • Nach einer mutmaßlichen Attacke mit einer Machete auf einen 21 Jahre alten Mann am Schwedenplatz in der Wiener Innenstadt ist am Mittwoch am Landesgericht gegen einen 26-Jährigen verhandelt worden.
  • Der aus Syrien stammende Angeklagte wurde wegen schwerer Körperverletzung zu zwei Jahren unbedingter Haft verurteilt.
  • Das Opfer bekam 10.000 Euro Schmerzengeld zugesprochen. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.