Lacken im Seewinkel großteils gefüllt
"Dass Lacken austrocknen, ist normal, das ist nicht das Lackensterben", verwies er auf zuletzt ausgetrocknete Gewässer wie den Darscho oder die Lange Lacke. "Insgesamt hat es heuer nicht wenig geregnet, manche Lacken waren durchgängig wasserführend. Es war nicht viel, aber für die Vögel ausreichend", so Grabenhofer.
Problematisch sei jedoch der Grundwasserspiegel. Ist der zu niedrig, ist der Salztransport nach oben nicht mehr möglich. "Das war in den letzten Jahren der Fall und dadurch wird der Lackenboden undicht. Regenwasser versickert und dann verschwinden die Lacken. Das ist das Lackensterben und Regenfälle lösen dieses Problem nicht", erläuterte der Forschungskoordinator.
Viel eher braucht es eine Sanierung des Grundwasserregimes. Im Rahmen eines Projekts unter anderem mit dem Hauptreferat Wasserwirtschaft wird daher etwa an Rückstaumaßnahmen gearbeitet. "Die Entwässerung hatte früher einen Sinn, schießt heute aber über das Ziel hinaus. Wir müssen weg davon, Wasser abzuleiten", stellte Grabenhofer fest, betonte aber auch, dass es gleichzeitig gilt, überflutete Keller in der Region zu vermeiden. Ein Nachdenkprozess sei auch in der Landwirtschaft gestartet, verwies er auf alternative Kulturen bzw. Bewirtschaftung.
Aktuell sei die Situation der Lacken "entspannter", meinte der Forschungskoordinator. Nun sei abzuwarten, welche Niederschlagsmengen der Winter in der Region bringt und ob sie den kapillaren Salztransport besser ermöglichen, als dies in den vergangenen Jahren der Fall war. "Ich bin vorsichtig positiv."
Die Entwässerungsgräben ganz verschwinden zu lassen, sei nicht das Ziel, verwies auch Christian Sailer, Leiter des Hauptreferats Wasserwirtschaft im Amt der burgenländischen Landesregierung, auf den eventuell notwendigen Hochwasserschutz. Da die geplante Wasserzuleitung in die Region Neusiedler See noch ausständig sei, versuche man Niederschläge in der Region zurückzuhalten. Im Rahmen der Rückstaumaßnahmen wird daher aktuell an der Umsetzung von rund 25 bewilligten Wehranlagen in den Gemeinden gearbeitet. "Das wird recht positiv aufgenommen", stellte Sailer fest.
Vom Regen profitiert hat jedenfalls der Neusiedler See, dessen Wasserstand aktuell 115,15 Meter über Adria beträgt. Das sind gut 20 Zentimeter mehr als im Vorjahr, als dieser seit 1965 historisch am niedrigsten war, aber rund 30 Zentimeter unter dem langjährigen Mittel.
Zusammenfassung
- Die Lacken im burgenländischen Seewinkel führen diesen Herbst aufgrund der zahlreichen Regentage 2023 großteils Wasser. Das Lackensterben ist dadurch aber nicht gelöst, zeichnet für dieses doch der niedrige Grundwasserpegel verantwortlich. Aktuell wird gemeinsam mit unter anderem dem Land an Rückstaumaßnahmen gearbeitet, erklärte Harald Grabenhofer vom Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel im APA-Gespräch.