Kühler war es in einem September zuletzt 2017
Die tiefste Temperatur unterhalb von 1.000 Meter Seehöhe wurde in Seckau in der Steiermark gemessen, mit -2,9 Grad am 23. September. "In der 256-jährigen Messreihe liegt der September 2022 mit Platz 130 ziemlich genau im Mittelfeld", sagte ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik. "In den letzten Jahren, von 2018 bis 2021, erlebten wir durchwegs September, die zu den wärmsten der Messgeschichte zählten. 2017 war der September zuletzt kühler als heuer."
Es war auch der trübste September seit 2017, mit österreichweit gesehen 23 Prozent weniger Sonnenstunden als im vieljährigen Mittel. Der September brachte um acht Prozent mehr Niederschlag als im vieljährigen Mittel und liegt damit im Bereich der typischen Schwankungen. "Über das gesamte Jahr gesehen ist es heuer aber immer noch zu trocken", betonte Orlik, "besonders im Osten und Süden Österreichs liegen die Niederschlagsmengen von Jänner bis September um mehr als 20 Prozent unter dem Durchschnitt."
Das überdurchschnittlich hohe Temperaturniveau, das mit nur wenigen Unterbrechungen seit Mai 2022 andauerte, hatte auch noch in der ersten Septemberhälfte in ganz Österreich Bestand. Nach dem 15. September setzte sich für die Jahreszeit deutlich kühleres Wetter durch und es war die gesamte zweite Hälfte des Monats teils deutlich zu kalt. Der erste Frost unterhalb von 800 Metern Seehöhe trat um den 23. September relativ früh im zweiten Halbjahr auf.
Die Abkühlung um die Monatsmitte war so stark, dass der September im Gesamten kälter war als das vieljährige Mittel. Zum Klimamittel 1991 bis 2020 war der September 2022 um 0,6 Grad zu kalt und zum Mittel 1961 bis 1990 betrug die Abweichung -0,2 Grad. Auf den Bergen waren die Abweichungen mit jeweils -1,1 Grad noch etwas größer.
In den meisten Landesteilen lagen die Anomalien zum Mittel 1991 bis 2020 zwischen -0,5 und -1,5 Grad. Dazu gehören der Großteil Tirols, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich, Wien und weite Teile der Steiermark. Im Rheintal, in Teilen Tirols sowie im südlichen Teil Kärntens, in der West- und Oststeiermark, im Burgenland und im südöstlichen Teil Niederösterreichs waren die Temperaturabweichungen mit -0,5 bis 0,2 °C etwas geringer.
Die Niederschlagstätigkeit hatte sich im September weitgehend gleichmäßig auf den gesamten Monat verteilt und die einzelnen Niederschlagsereignisse lagen im Allgemeinen im Normalbereich. Einzelne Tage brachten aber stellenweise große Regenmengen, so zum Beispiel in Bregenz, wo binnen 24 Stunden 87 Millimeter Niederschlag fiel, oder am Grazer Flughafen, wo es am 6. September in nur 90 Minuten Millimeter regnete.
Das Niederschlagsdefizit, das sich seit Jahresbeginn aufgebaut hatte, konnte auch durch den leichten Überschuss im September nicht abgebaut werden. Nach wie vor fehlen bundesweit etwa 15 Prozent an Niederschlag. Besonders betroffen von der Regenarmut sind das Wiener Becken und das Nordburgenland. Seit Jahresbeginn fiel hier um 35 bis 40 Prozent weniger Niederschlag.
Zusammenfassung
- Der Höchstwert des Monats wurde mit 29,6 Grad am 8. September in Eisenstadt gemessen.
- Kühler und trüber als heuer war ein September zuletzt 2017, geht aus der vorläufigen Auswertung der ZAMG hervor.
- Der September brachte um acht Prozent mehr Niederschlag als im vieljährigen Mittel und liegt damit im Bereich der typischen Schwankungen.
- Die Abkühlung um die Monatsmitte war so stark, dass der September im Gesamten kälter war als das vieljährige Mittel.