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Kind in Hundebox gesperrt: Kommission prüft nun Behörden

Am Freitag gab die niederösterreichische Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) bekannt, dass die angekündigte Kommission die Untersuchung des Falles, bei dem ein Kind in eine Hundebox gesperrt wurde, aufgenommen hat. Einen Abschlussbericht soll es 2024 geben.

Im Fall um einen Zwölfjährigen, der von seiner Mutter im Waldviertel in eine Hundebox gesperrt und gequält worden sein soll, hat eine vom Land eingerichtete sechsköpfige Expertengruppe ihre Arbeit aufgenommen, teilte das Büro der zuständigen Landesrätin am Freitag mit. 

Das Kind aus Waidhofen an der Thaya war im November 2022 in lebensbedrohlichem Zustand ins Spital eingeliefert worden. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Krems laufen noch. Die Mutter und eine mögliche Beitragstäterin sitzen in Untersuchungshaft. 

Jugendamt war im Haus

Die Kommission soll der Frage nachgehen, wie es so weit kommen konnte und ob Behörden Fehler machten. Die Familie war den Behörden jedenfalls länger bekannt. Nur wenige Tage, bevor das Kind ins Koma fiel, war das Jugendamt im Haus. Warnungen gab es von Lehrern und einem Spital. 

Eine erste Überprüfung habe aber ergeben, dass "alle Vorgaben eingehalten wurden", wie die für Kinder- und Jugendhilfe zuständige Landesrätin am Freitag mitteilte. 

Abschlussbericht bis 2024

Die Kommission "Kinderschutz" soll nun Spekulationen, wonach es Versäumnisse bei offiziellen Stellen gegeben haben könnte, nachgehen und mögliche Verbesserungen in Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen empfehlen. Der Abschluss soll im Jänner 2024 fertig sein. "Die Expertinnen und Experten sollen den Fall beleuchten und darüber hinaus Vorschläge erarbeiten, wie Kinderschutz systemübergreifend bestmöglich sichergestellt werden kann", sagte Königsberger-Ludwig.

Vorsitzende der Kommission ist die NÖ Kinder- und Jugendanwältin Gabriela Peterschofsky-Orange. Weitere Mitglieder sind Hedwig Wölfl, Geschäftsführerin der Kinderschutzorganisation "möwe", Kinder- und Jugendpsychiater Paulus Hochgatterer sowie drei Juristen von Kinder-und Jugendhilfe, Bildungsdirektion sowie von der Landesgesundheitsagentur.

Vor der geplanten Vorstellung von Ergebnissen Anfang 2024 soll es keine Zwischenberichte geben, damit die Kommission in Ruhe arbeiten könne, erklärte Königsberger-Ludwig. Zu den Kosten hieß es, dass die Vorsitzende und die drei Mitarbeiter aus der Kinder- und Jugendhilfe, von der Bildungsdirektion und der Landesgesundheitsagentur die Arbeit während ihrer Dienstzeit erledigen, die übrigen Mitglieder erhalten eine Aufwandsentschädigung.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Freitag gab die niederösterreichische Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) bekannt, dass die angekündigte Kommission die Untersuchung des Falles, bei dem ein Kind in eine Hundebox gesperrt wurde, aufgenommen hat.
  • Einen Abschlussbericht soll es 2024 geben.