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Hamsterkäufe in Japan nach Warnung vor Mega-Erdbeben

Nach der Warnung japanischer Wissenschafter vor einem womöglich bevorstehenden Mega-Erdbeben haben die Behörden die Bevölkerung aufgerufen, auf Hamsterkäufe zu verzichten. Die Angst vor einem großen Beben ließ die Nachfrage nach Katastrophen-Ausrüstung und Waren des täglichen Bedarfs am Samstag sprunghaft ansteigen. In einem Supermarkt in der Hauptstadt Tokio wurden Kunden auf Schildern um Entschuldigung für fehlende Waren "wegen der Medienberichte zu Erdbeben" gebeten.

"Mögliche Kaufbeschränkungen werden vorbereitet", hieß es auf dem Schild. Bei Wasserflaschen sei es bereits so. Das Landwirtschafts- und Fischereiministerium rief die Menschen auf, "das übermäßige Hamstern von Waren zu unterlassen".

Auf der Seite des japanischen Internet-Händlers Rakuten wurden Samstagfrüh tragbare Toiletten, haltbares Essen und Wasserflaschen als die am meisten nachgefragten Waren angezeigt. Einige Händler an der Pazifikküste sprachen nach Angaben von lokalen Medienberichten von ähnlich hohen Nachfragen.

Hintergrund der Warnungen der Wissenschafter vor einem womöglich bevorstehenden besonders starken Erdbeben war ein Beben der Stärke 7,1 am Donnerstag vor der südjapanischen Insel Kyushu. Dort verläuft vor der Küste im Pazifik der sogenannte Nankai-Graben, der sich von dort über rund 800 Kilometer bis zur Region Shizuoka südwestlich der Hauptstadt Tokio zieht, und an dem es in der Vergangenheit regelmäßig zu sehr schweren Erdbeben der Stärken acht oder neun gekommen war.

Die japanische Wetter- und Erdbebenbehörde JMA hatte nach dem Beben vom Donnerstag vor einem weiteren, noch stärkeren Erdbeben gewarnt. Es war das erste Mal, dass die JMA seit der Etablierung eines neuen Warnsystems infolge der Erdbeben-, Tsunami- und Atomkatastrophe von 2011 eine solche Warnung herausgab. Japans Regierungschef Fumio Kishida sagte daraufhin eine Auslandsreise ab.

Die Regierung hatte zu einem früheren Zeitpunkt vorhergesagt, dass die Wahrscheinlichkeit für ein schweres Erdbeben am Nankai-Graben mit einer Stärke von über 8 oder 9 in den kommenden 30 Jahren bei rund 70 Prozent liege. Im schlimmsten Fall könnten dadurch 300.000 Menschen ums Leben kommen, schätzen Experten.

Wissenschafter hoben nun aber hervor, dass es derzeit zwar ein höheres Risiko für ein schweres Beben gebe, dass das Risiko aber dennoch weiterhin gering sei. Am Freitag war die Region Tokio von einem Erdstoß der Stärke 5,3 erschüttert worden.

Das 125-Millionen-Einwohner-Land Japan liegt in einem der tektonisch aktivsten Gebiete der Welt und hat strenge Bauvorschriften, die sicherstellen sollen, dass die Gebäude auch starken Beben standhalten. Der Inselstaat wird jedes Jahr von etwa 1.500 Erdbeben erschüttert, die meisten davon sind weniger stark.

ribbon Zusammenfassung
  • Wissenschaftler warnen vor einem möglichen Mega-Erdbeben in Japan, was zu einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach Katastrophen-Ausrüstung und Waren des täglichen Bedarfs führte.
  • Die japanische Wetter- und Erdbebenbehörde JMA warnte nach einem Erdbeben der Stärke 7,1 vor einem weiteren, noch stärkeren Erdbeben. Japans Regierungschef Fumio Kishida sagte daraufhin eine Auslandsreise ab.
  • Die Wahrscheinlichkeit für ein schweres Erdbeben am Nankai-Graben liegt laut Experten bei 70% in den nächsten 30 Jahren, wobei im schlimmsten Fall 300.000 Menschen ums Leben kommen könnten.