Güterzug erfasst Schulbus: Drei Schwerverletzte in Tirol
Bei der Kollision wurden drei Personen - der 45-jährige Busfahrer und zwei Kinder im Alter von elf und 13 Jahren - verletzt. Der Unfall ereignete sich laut Polizei gegen 7.00 Uhr auf einem unbeschrankten Bahnübergang. Der Bus wurde rund 30 Meter mitgeschleift, touchierte einen Oberleitungsmast und kam dann an einer Böschung zum Stehen.
Der einheimische Buslenker sei aufgrund der Rotation des Fahrzeugs aus dem Bus geschleudert worden und rund 20 Meter neben den Gleisen zu liegen gekommen, so die Polizei weiter. Die beiden Kinder - es soll sich um ein deutsches Geschwisterpaar handeln - seien verletzt worden. Der Buslenker sei nach dem Unfall nicht ansprechbar gewesen. Er wurde schwer verletzt mit dem Hubschrauber in die Klinik nach Innsbruck geflogen. Das elfjährige Mädchen wurde ebenfalls in die Klinik nach Innsbruck überstellt, der Bub wurde ins Krankenhaus Reutte eingeliefert.
"Kein ungesicherter Bahnübergang"
Dem Pressesprecher der ÖBB, Christoph Gasser-Mair, war es im Gespräch mit der APA wichtig zu betonen, dass es sich um "keinen ungesicherten Bahnübergang" handle - die Sicherung basiere "in dem Fall auf den Verkehrszeichen". Es gebe allerdings "keine Lichtzeichenanlage und keine Schranken", der Bahnübergang sei also "technisch nicht gesichert", führte der Sprecher aus.
Der Güterzug - der laut Polizei aus zwei Lokomotiven und drei Doppelwaggons bestand - war in Richtung Vils unterwegs gewesen. Ein Schienenersatzverkehr zwischen Reutte und Vils wurde eingerichtet. Gemeinsam mit der Polizei werde aktuell noch die Unfallursache erhoben, so Gasser-Mair weiter. Es würden "sämtliche Daten - wie etwa der Funkverkehr der Lok - ausgewertet und Zeugenbefragungen durchgeführt". Der Lokführer sowie ein Verschubmitarbeiter, der sich ebenfalls im Güterzug befand, seien seinen Informationen nach unverletzt.
Streckenunterbrechung dauert an
Neben jenen Untersuchungen liefen aktuell Wiederherstellungsmaßnahmen an der Strecke - unter anderem sei die Oberleitung beschädigt. Die Streckenunterbrechung dauere an, Gasser-Mair rechnete vorerst nicht damit, dass der Zugverkehr im Laufe des Tages wieder aufgenommen werden könnte. Auch die Bergung des schwerbeschädigten Postbusses war am Nachmittag noch im Gange.
Warum der Linienbus in den Bahnübergang einfuhr, war indes weiter unklar, so die Polizei. Der Unfallhergang war Gegenstand von Ermittlungen.
Sicherungsarbeiten verschoben
Indes berichtete der ORF Tirol, dass vier unbeschrankte Bahnübergänge in Pflach in diesem Herbst technisch hätten gesichert werden sollen. "Vor zwei Wochen haben wir aber von der ÖBB die Information bekommen, dass diese Sicherungsarbeiten wegen Ressourcenmangels verschoben werden müssen", erklärte der Pflacher Bürgermeister Karl Köck.
Dass die Ausstattung besagter Bahnübergänge mit Lichtzeichen und einer Schrankenanlage auf 2023 verschoben wurde, wurde von Seiten der ÖBB bestätigt. So würden gleich zu Beginn nächsten Jahres zwei der vier Übergänge gesichert. Für die weiteren zwei Übergänge - darunter auch jener, an dem der Unfall passierte - gebe es noch keinen konkreten Zeitplan, erklärte Gasser-Mair dem ORF. Hier müsse erst ein Projekt ausgearbeitet werden sowie Verhandlungen mit Grundeigentümern geführt werden.
Zusammenfassung
- Auf der Strecke der Außerfernbahn bei Pflach im Tiroler Bezirk Reutte ist Donnerstagfrüh ein Bus von einem Güterzug erfasst worden.
- Wie die Leitstelle Tirol der APA nun mitteilte, handelte es sich dabei um einen Schulbus.
- Bei der Kollision wurden nach derzeitigem Informationsstand drei Personen - der Busfahrer und zwei Kinder - schwer verletzt.