Grüne Minister warnen vor Risiken bei Neuer Gentechnik
"Für Verbraucher:innen würde das bedeuten, nicht mehr frei wählen zu können, ob Gentechnik-Produkte auf ihren Tellern landen", heißt es in der Aussendung weiter. Gewessler und Rauch forderten in ihrem Schreiben an die zuständige EU-Kommissarin Stella Kyriakides demnach eine "strikte Regulierung und die Beibehaltung der bewährten, klaren Regeln für den Schutz der Konsument:innen und der Umwelt". Auch brauche es "weitere Untersuchungen der Auswirkungen auf die Umwelt und den freien Zugang zu Saatgut für die Bäuerinnen und Bauern".
Rauch erklärte, für die sogenannte Neue Gentechnik müssen "Zulassung, Risikobewertung und Kennzeichnungspflicht gelten". Gerade bei Produkten, "die vielfältige Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt haben können, muss eine ausreichende und ausgewogene wissenschaftliche Basis die Grundlage einer Neuregelung sein", so Gewessler.
Umweltorganisationen begrüßten diesen Schritt. "Der Pläne der EU-Kommission zu Neuer Gentechnik sind voller Lücken und blenden ganze Problembereiche wie Umwelt und Biodiversität, Haftungsfragen oder Patente aus", sagte Brigitte Reisenberger von GLOBAL 2000 laut Aussendung. Nach Ansicht von Sebastian Theissing-Matei von Greenpeace Österreich, brauche es ebenfalls "weiterhin eine lückenlose Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln".
Florian Faber von ARGE Gentechnik-frei fordert "klare Grenzen und Kontrollmechanismen, auch für die Neue Gentechnik". "Ein Aufweichen der bisher geltenden verpflichtenden Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit für neue Gentechnik würde die Koexistenz in der Landwirtschaft und damit die biologische Produktion sowie die gesamte übrige gentechnikfreie Produktion in Europa gefährden", warnte BIO AUSTRIA Obfrau Gertraud Grabmann.
Zusammenfassung
- Umweltministerin Leonore Gewessler und der für Verbraucherschutz zuständige Minister Johannes Rauch haben vor Risiken der Neuen Gentechnik gewarnt.
- In einem Brief an die EU-Kommission fordern die beiden grünen Politiker "eine Sicherheitsprüfung für gentechnisch veränderte Produkte und die Beibehaltung der Kennzeichnungspflicht", wie das Ministerium von Rauch am Mittwoch mitteilte.