Großbritannien soll Herdenimmunität am Montag erreichen
In Großbritannien schreitet die Impfkampagne weiter zügig voran und wirkt sich inzwischen deutlich merkbar auf das Infektionsgeschehen aus. Die Neuinfektionen nehmen kontinuierlich ab. Aktuelle Modellrechnungen des University College London (UCL) prognostizieren nun, dass mit dem kommenden Montag, 12. April, eine Herdenimmunität von 73,4 Prozent und damit fast drei Viertel der Bevölkerung erreicht sein wird, berichtet der britische "Telegraph".
Aktuell hat fast die Hälfte der rund 66 Millionen Briten zumindest eine Impfdosis verabreicht bekommen. Zusätzlich seien aktuell rund 42 Prozent der Bevölkerung bereits einmal dem Coronavirus ausgesetzt gewesen, wie Professor Karl Friston vom UCL dem "Telegraph" sagte. Zwar haben nicht alle der Infizierten ausreichend Antikörper ausgebildet, da die meisten Verläufe nicht schwer genug waren, aber insgesamt dürfte die Immunität durchaus den Prognosen entsprechen.
Durchimpfungsrate in der Bevölkerung
Noch im März waren Wissenschaftler vom Imperial College allerdings deutlich pessimistischer: Sie kamen zum Schluss, dass bis Ende März lediglich 34 Prozent der Briten dank Antikörpern gegen das Coronavirus geschützt waren.
Genaue Schwelle für Herdenimmunität umstritten
Herdenimmunität ist dann erreicht, wenn ein bestimmter Anteil der Bevölkerung bereits über Immunität gegen einen Erreger verfügt und es dadurch zu keinen epidemischen Ausbrüchen mehr kommen kann bzw. der Virus sogar ausstirbt. Welcher Anteil einer Population dafür immun sein muss, unterscheidet sich je nach Virus. Bei Masern stellt sich die Herdenimmunität beispielsweise erst bei einer Durchimpfungsrate von 95 Prozent ein. Wie hoch dieser Anteil bei SARS-CoV-2 sein muss, ist noch nicht geklärt. Viele Forscher gehen von einer Immunisierungsrate von 60 bis 70 Prozent aus, die Schwelle könnte allerdings auch höher liegen.
Briten planen bereits Sommerurlaube
Bereits ab Mitte Mai könnten in Großbritannien wieder Reisen ins Ausland ohne Einschränkungen möglich sein. Premierminister Boris Johnson zeigte sich vor kurzem diesbezüglich allerdings noch skeptisch. Man wolle sich nicht unnötig dem Schicksal ausliefern, meinte er diese Woche. Die Angst, dass das Virus oder eine Mutante davon wieder eingeschleppt werden könnte, ist groß.
Seit einigen Wochen lockert Großbritannien aufgrund der zügigen Impfkampagne aber nach und nach seinen strengen Lockdown. Ab kommender Woche dürfen weite Teile der Gastronomie sowie Hotels wieder aufsperren. Im Freien gilt für Zusammenkünfte aber weiterhin eine Begrenzung auf sechs Personen.
Zusammenfassung
- Aktuelle Modellrechnungen des University College London (UCL) prognostizieren nun, dass mit dem kommenden Montag, 12. April, eine Herdenimmunität von 73,4 Prozent und damit fast drei Viertel der Bevölkerung erreicht sein wird, berichtet der "Telegraph".
- Aktuell hat fast die Hälfte der rund 66 Millionen Briten zumindest eine Impfdosis verabreicht bekommen. Zusätzlich seien aktuell rund 42 Prozent der Bevölkerung bereits einmal dem Coronavirus ausgesetzt gewesen, sagte UCL-Professor Karl Friston.
- Zwar haben nicht alle der Infizierten ausreichend Antikörper ausgebildet, da die meisten Verläufe nicht schwer genug waren, aber insgesamt dürfte die Immunität durchaus den Prognosen entsprechen.
- Noch im März waren Wissenschaftler vom Imperial College allerdings deutlich pessimistischer: Sie kamen zum Schluss, dass bis Ende März lediglich 34 Prozent der Briten dank Antikörpern gegen das Coronavirus geschützt waren.
- Herdenimmunität ist dann erreicht, wenn ein bestimmter Anteil der Bevölkerung bereits über Immunität gegen einen Erreger verfügt und es dadurch zu keinen epidemischen Ausbrüchen mehr kommen kann bzw. der Virus sogar ausstirbt.
- Welcher Anteil einer Population dafür immun sein muss, unterscheidet sich je nach Virus. Bei Masern stellt sich die Herdenimmunität beispielsweise erst bei einer Durchimpfungsrate von 95 Prozent ein.