Großbrand auf Rhodos: Mindestens 100 Österreicher evakuiert
Auf Rhodos tobte am Montag zum siebenten Tag in Folge ein Großbrand. Dort waren am Samstag bei einer der größten Evakuierungsaktionen in der Geschichte Griechenlands rund 30.000 Menschen aus dem Südosten der Insel in Sicherheit gebracht worden.
Tausende Touristen mussten am Samstag wegen der starken Rauchbildung und der immer näherkommenden Flammen ihre Hotels rund um das beliebte Ferienstädtchen Lindos verlassen mussten. Im Norden der Insel sind die Hotels mittlerweile aber komplett ausgebucht, berichtet PULS 24-Reporterin Magdalena Punz aus Rhodos.
In Schulen und Turnsälen wurden Notschlafstellen eingerichtet. Viele Urlauber warteten im Flughafen auf die nächste Möglichkeit, um abzufliegen.
Mindestens 100 Österreicher evakuiert
Auch Österreicher waren unter den betroffenen Urlaubern. Mit etwa 100 Österreichern steht das Außenministerium aktuell in Kontakt, die aus einer akuten Krisensituation evakuiert werden mussten, sagt Antonia Praun, Sprecherin des Außenministeriums, im PULS 24-Interview. Sie halten sich nun großteils in Rhodos-Stadt auf.
Ein Team der österreichischen Botschaft ist bereits am Flughafen in Rhodos und unterstützt Urlauber. Viele mussten in der Notsituation auch Dokumente wie Reisepässe in den Hotels zurücklassen. "Hier hat das griechische Außenministerium sehr schnell reagiert", sagt Praun. Österreicher können derzeit auch ohne Dokumente ein Flugzeug besteigen.
Betroffene können sich jederzeit auch an die Notfallnummer des Ministeriums (+43 501150-4411) oder die Botschaft in Athen (+30 6944278148) wenden.
Vorab informieren
Sie warnt vor unbedachten Griechenland-Reisen: "Es erreichen uns immer wieder Anrufe von Personen, die gerade erst nach Rhodos geflogen sind und vor Ort draufgekommen sind, dass ihr Hotel niedergebrannt ist und nicht mehr existiert", sagt die Sprecherin. Eine Reisewarnung für Griechenland gibt es aus dem Außenministerium aktuell keine, trotzdem sollen sich Griechenland-Reisende unbedingt vor dem Abflug gut über die Lage informieren.
Weitere Touristen reisten an
Auch am Sonntag reisten mit Charter- und Linienflügen weitere Touristen an, wie Reporter berichteten. Rund 90 Prozent der Hotels von Rhodos sind nach Aussagen von Vertretern der Kommunalbehörde unversehrt von den Bränden geblieben - die meisten von ihnen angesichts der Hauptsaison jedoch auch ausgebucht.
Brände auch auf Korfu
Nicht nur auf den Inseln Rhodos, auch in zahlreichen anderen Regionen sind in Griechenland nach langer Trockenheit Großbrände ausgebrochen. Auf Korfu begann in der Nacht auf Montag die Evakuierung der beliebten Ferienortschaft Nisaki. Boote der Küstenwache brachten rund 1.000 Urlauber und Einwohner in Sicherheit.
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Auch auf der Insel Evia, bei Karystos, und auf der Halbinsel Peloponnes nahe der kleinen Hafenstadt Egion wurden am Montag große Brände gemeldet. Dort wurden ebenfalls zahlreiche Dörfer evakuiert. Niemand sei bisher verletzt worden, teilte der Rettungsdienst mit.
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TUI sagt ab
Der Reisekonzern TUI will bis Dienstag keine Urlauber mehr auf die Insel bringen. Einige hundert TUI Gäste aus Österreich wurden am Wochenende auf Rhodos evakuiert. "Wir haben gestern alle telefonisch kontaktiert und erreicht und waren teilweise mehrfach mit ihnen in Kontakt. Die Gäste sind wohlauf und in Sicherheit. Viele wollen auf der Insel bleiben", teilte eine Sprecherin auf APA-Anfrage mit.
"Denen, die frühzeitig abreisen wollen, ermöglichen wir dies mit den bestehenden Flugverbindungen. Aktuell sind keine Rückholflüge geplant", so die Pressesprecherin. Gästen, die in den nächsten Tagen nach Rhodos fliegen, wird geraten, kostenlos umzubuchen.
Feuerwehr kämpft weiter
Auf Rhodos nahmen ab dem Morgengrauen zwei Helikopter und zwei Löschflugzeuge die Arbeit wieder auf, um die mehr als 260 Feuerwehrleute an Ort und Stelle zu unterstützen. Am Sonntag brannte das Feuer auf Rhodos an drei Fronten.
Anhaltende Hitze und starke Winde erschwerten die Löscharbeiten zusätzlich. Wie ein Feuerwehrsprecher mitteilte, waren zehn Löschflugzeuge, acht Hubschrauber und 49 Feuerwehrwagen im Einsatz. Ein großer Teil der Mittelmeerinsel war zudem ohne Strom, da der öffentliche Energieversorger PPC aus Sicherheitsgründen das örtliche Kraftwerk im Süden abschaltete.
Brandgefahr bleibt stark
Erstmals seit fast zwei Wochen kündigten die Meteorologen eine Abkühlung ab Donnerstag an. Die Temperaturen sollen dann erstmals seit fast zwei Wochen von 40 bis 45 Grad auf für die Jahreszeit normale Werte von etwa 35 fallen. Am Sonntag war im Süden der Halbinsel Peloponnes 46,4 Grad gemessen worden. Das sei die vierthöchste Temperatur, die je in Griechenland gemessen wurde, teilte das Meteorologische Amt mit.
Vor der Abkühlung werde es am Mittwoch noch einen letzten heißen Tag mit bis zu 46 Grad geben, sagen Wetterexperten. Die Abkühlung wird die Folge von starken Nordwinden sein. Der Zivilschutz warnte abermals: Wegen dieser starken Winde könnten erneut Waldbrände außer Kontrolle geraten.
Zusammenfassung
- Auch auf der beliebten Ferieninsel Korfu sind Großbrände ausgebrochen.
- Etwa 1.000 Urlauber und Einwohner wurden in der Nacht auf Montag bereits evakuiert.
- Auf Rhodos wurden mittlerweile rund 20.000 Menschen in Sicherheit gebracht.
- Die Flammen toben weiter.