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Fusionen, Schließungen

Wie die Spitalsstruktur in NÖ umgekrempelt wird

24. März 2025 · Lesedauer 4 min

Am Montag ist in NÖ der "Gesundheitspakt 2040+" präsentiert worden. Er deutet einen Umbruch im Gesundheitssystem des Landes an. Einige Inhalte waren schon im Vorfeld bekannt geworden. Fix ist, dass eine Neuordnung der Spitalsstruktur und weniger Notarztstandorte kommen. Was geplant ist.

Seit Monaten sorgt die Neuaufstellung der Gesundheitsversorgung in Niederösterreich für Gesprächsstoff. Am Montag wurden jene Vorhaben erneut von Experten besprochen.

Das Ergebnis: Der sogenannte "Gesundheitspakt 2040+" bringt beachtliche Veränderungen, vor allem für die Spitalsstruktur. 

Weinviertel 

So soll das Landesklinikum Weinviertel Süd-West die Häuser in Hollabrunn, Korneuburg und Stockerau (Bezirk Korneuburg) zusammenfassen, wie bereits berichtet. Zudem wird es auch zu einem Spital mit regionalen Schwerpunktfunktionen. 

Eine Standortkommission soll über die bestgeeignete Lage beraten. Bis zur Realisierung - es sei mit einem Zeithorizont von 15 Jahren zu rechnen - sollen die bestehenden drei Häuser noch stärker kooperieren. Ebenfalls im Weinviertel soll am Standort des Medizinischen Zentrums Gänserndorf eine Primärversorgungseinheit entstehen.

Gmünd 

In Gmünd wiederum wird eine neue Gesundheitsklinik mit Primärversorgungseinheit und Fachärztezentrum errichtet. Geplant ist ein Gesamtinvestment von bis zu 120 Millionen Euro, 30 Millionen Euro davon in einer ersten Phase bis 2027.

Die neue Gesundheitsklinik Gmünd soll in direkter Anbindung an das bereits vorhandene grenzüberschreitende Gesundheitszentrum Healthacross MED Gmünd entstehen.

Melk, Waidhofen und Klosterneuburg werden Kliniken mit Sonderfunktion 

Aus drei bisherigen Akut-Krankenanstalten werden Kliniken mit Sonderfunktionen. In Klosterneuburg (Bezirk Tulln) und Waidhofen an der Thaya wird auf diesem Weg je ein Zentrum für moderne Altersmedizin entstehen bzw. ausgebaut werden.

Das Melker Spital wird zu einem "Leuchtturm der Pflege und Altersmedizin" weiterentwickelt. OP-Kapazitäten sollen erweitert werden, im Gegenzug sollen geburtshilfliche Leistungen in Amstetten gebündelt werden. Das bedeutet: Frauenheilkunde und die Geburtshilfe werden aus Melk verstärkt nach Amstetten und Scheibbs ausgelagert. 

Notarzt-Standorte werden zusammengestrichen 

Für besonders große Aufregung sorgte am Freitag die Ankündigung, dass Notarzt-Einsatzstellen zusammengestrichen werden sollen. Das ist nun fix: Von den künftig geplanten 21 Notarztstandorten werden 15 an Kliniken angebunden sein, was Entlastung bei der Personalsituation bringen soll. Sechs sollen eigene Stützpunkte sein.

Zudem wird die Anzahl der Acute-Community-Nurse-Standorte von sechs auf zehn erweitert. 86 RTW-C-Einsatzfahrzeuge bzw. Notfall-Teams mit Notfallsanitätern und bei Bedarf Telenotarzt sollen die Versorgung garantieren.

Das First-Responder-System - hier werden auch freiwillige Ersthelfer alarmiert - wird zudem ausgebaut. Zur Umsetzung der "durchaus großen Reform" werde ein eigenes Projekt eingerichtet, betonte Christian Fohringer, Geschäftsführer von Notruf NÖ.

Video: Reform in NÖ - Weniger Notarztstandorte

Beschluss der Landesregierung am Dienstag

Politisch soll der Pakt bereits diese Woche Verbindlichkeit erlangen. Ein Beschluss in der Sitzung der Landesregierung ist für (den morgigen) Dienstag geplant, am Donnerstag wird das Thema im Landtag behandelt.

Goutiert wurde das erarbeitete Konzept bereits am Montag vom für die Kliniken zuständigen ÖVP-Landesrat Ludwig Schleritzko. Man stehe "auch politisch hinter dem Gesundheitsplan", betonte er. Verwiesen wurde einmal mehr u.a. auf den demografischen Wandel und den Fachkräftemangel.

Was passiert mit den Mitarbeitern? 

Schleritzko zufolge wird es "fließende Übergänge geben", für alle Mitarbeiter gebe es eine Jobgarantie der NÖ Landesgesundheitsagentur, man werde künftig sogar mehr Beschäftigte benötigen.

"Die Gesundheitseinrichtungen garantieren eine rund um die Uhr Erst- und Notfallversorgung. Jederzeit und überall", hielt der Landesrat zudem fest. Nun werde aus einem Pakt ein Plan, es handle sich um ein "Investitionspaket für die zukünftig bestmögliche Versorgung der Menschen". Einige Maßnahmen "werden zeitnah umgesetzt", wurde angekündigt, "andere brauchen mehr Zeit, mehr Raum und neue Strukturen".

Erarbeitet worden war der "Gesundheitspakt 2040+" seit dem Vorjahr von nationalen und internationalen Experten anhand von sieben Leitprinzipien.

Zusammenfassung
  • Am Montag ist in NÖ der "Gesundheitspakt 2040+" präsentiert worden.
  • Er deutet einen Umbruch im Gesundheitssystem des Landes an.
  • Einige Inhalte waren schon im Vorfeld durchgestochen.
  • Fix ist, dass eine Neuordnung der Spitalsstruktur und weniger Notarztstandorte kommen.