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"Fridays for Future" lässt Klimastreik Aktionstag folgen

Nach dem Klimastreik in der vergangenen Woche lassen "Fridays for Future" (FFF) diesen Freitag einen Klimaaktionstag mit diversen Veranstaltungen in ganz Österreich folgen. Unter anderem in Wien, Graz, Linz und Bregenz wurde zu einem Event mit den "Teachers for Future" aufgerufen. An der Aktion haben laut FFF österreichweit über 5.000 Schülerinnen und Schüler sowie an die 70 Schulen teilgenommen, wie in einer Aussendung berichtet wurde.

In Wien fand ging die Veranstaltung ab 10.30 Uhr vor drei Locations los, vor dem Parlament, am Meidlinger Platzl und am Urban-Loritz-Platz. "Wir konnten nicht länger zusehen, wie die Sorgen der jungen Menschen ignoriert werden. Also haben wir das Klassenzimmer auf die Straße geholt. Am Sonntag wird über ihre Zukunft entschieden, doch viele von ihnen dürfen noch nicht wählen. Jetzt liegt es an uns allen, mit unserer Stimme für ihre sichere Zukunft einzutreten!" erklärte Karl Marquardt, Lehrer und Mitorganisator des parteiunabhängigen Klimaaktionstags.

Vor dem Parlament versammelten laut den Organisatoren über 2.300 Schülerinnen und Schüler. Vertreter aus der Wissenschaft wie der Ökologe und Biodiversitätsforscher Franz Essl oder Umweltökonomin Sigrid Stagl beantworteten in Quiz-Shows Fragen der Schülerinnen. Marc Olefs, Leiter der Klimafolgenforschung von Geosphere Austria, betonte den Zusammenhang zwischen der jüngsten Flutkatastrophe in Europa, der menschengemachten Klimakrise und der Verbrennung von fossilen Energien.

Zudem nahm Olefs Bezug auf eine Aussage von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) in der letzten "Elefantenrunde" vor der Nationalratswahl, wonach Klima nicht regional oder lokal, sondern global sei. "Die Aussage suggeriert, dass wir einerseits in Österreich nicht von den Folgen betroffen sind und andererseits nichts tun können. Doch das stimmt nicht.", so Olefs.

Auf der FFF-Onlinepräsenz hieß es im Vorfeld, dass insgesamt 33 Orte in ganz Österreich mit eigenen Aktionen dabei seien. In Linz stand etwa eine "Klimawerkstatt" oder ein "Kinderradfahrt und Klimaachsenfest" am Programm, in Klosterneuburg in Niederösterreich das Theaterstück "Klima-Monologe". In St. Pölten und Innsbruck wird unter dem Motto "Ein gutes Klima für Demokratie" demonstriert.

In Bregenz, wo vergangene Woche kein Klimastreik angesetzt war, haben am Freitagvormittag rund 400 Teilnehmende unter Organisation der "Fridays for Future"-Bewegung als "Stimmen für den Klimaschutz" Stimmung gemacht. Der Demonstrationszug setzte sich bei freundlichem Herbstwetter gegen 10.15 Uhr wie üblich vom Parkplatz Seestadt aus in Bewegung, Ziel war erneut der Vorplatz des Landhauses. Die mitgeführten Transparente brachten die Kernanliegen der überwiegend jungen Menschen zum Ausdruck, nämlich "Keine leeren Versprechen mehr" und "Klimaschutz jetzt". Nach Kundgebungen, Musik und einer Fotoaktion - alle Teilnehmenden waren eingeladen, sich mit ihren niedergeschriebenen Wünschen für eine zukunftsfähige Klimapolitik an Wähler und Politiker fotografieren zu lassen - endete die friedliche Kundgebung zu Mittag.

In Innsbruck blockierten indes ab 14.00 Uhr rund 80 Aktivisten von "Fridays for Future" sowie Sympathisanten die viel befahrene Grassmayrkreuzung am Südring, einen Verkehrsknotenpunkt der Tiroler Landeshauptstadt. Sie trafen sich dort offiziell zu einem "Straßenfest für politischen Dialog". Kaffee, Essen und sonstige Getränke umrahmten diverse Redebeiträge, in denen etwa davor gewarnt wurde, bei der Nationalratswahl am Sonntag das "Kreuz nicht an der falschen Stelle zu machen". Die Aktion solle auch animieren, sich über die Wahlprogramme und insbesondere die Klimawahlprogramme der Parteien zu informieren, wie es hieß. Zudem waren bis 18.00 Uhr "Poetry Slams", ein Kinderprogramm sowie musikalische Einlagen geplant. Anwesend waren auch wahlkämpfende Proponenten der Grünen wie etwa die Tiroler Nationalratswahl-Spitzenkandidatin Abg. Barbara Neßler sowie der Klubobmann im Landtag, Gebi Mair.

Verkehrsbehinderungen großen Ausmaßes blieben vorerst aus, sagte ein Polizeisprecher zur APA. Da allerdings die Verbindung zwischen West und Ost gekappt war, kam es zu Verzögerungen und Staubildung. Der Rückstau in Fahrtrichtung Westen reichte von der Südbahnstraße bis zur "Olympiaworld". Die Versammlung fand auf der nördlichen Fahrbahn des Südrings statt. Im Bereich der Blockade waren lediglich die beiden in Richtung Osten führenden Fahrbahnen frei. Scharfe Kritik an der Bewilligung der Blockade hatte im Vorfeld die Innsbrucker FPÖ geübt. "Es kann nicht sein, dass Klimaextremisten den Stadtverkehr an einem Freitagnachmittag still legen", erklärte Stadtparteiobmann Rudi Federspiel.

Für effektive Klimapolitik und gegen die schwarz-blaue Landesregierung in Niederösterreich hat sich am Freitagnachmittag der Klimaaktionstag von "Fridays For Future" in St. Pölten ausgesprochen. Laut Polizei waren etwa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Fuß sowie 20 per Fahrrad unterwegs. Die Kundgebung sei ruhig verlaufen. Im Mittelpunkt des Zusammentreffens stand das jüngste Hochwasser im Bundesland. Effektiver Bodenschutz und Renaturierung würden helfen, damit die Folgen nicht so dramatisch wie zuletzt seien, wurde betont.

Unter dem Motto "#EineWeltZuGewinnen" wurde vor einer Woche in Graz, Linz und Klagenfurt zum Klimastreik aufgerufen. In der Bundeshauptstadt zählten die Veranstalter rund 13.000 Teilnehmende bei der vom "Klimaprotest-Bündnis" mit Global 2000 und Attac organisierten Demo, 15.000 österreichweit. Im Mittelpunkt standen die nahende Nationalratswahl und die Hochwasserkatastrophe.

(S E R V I C E - Weitere Informationen unter: https://fridaysforfuture.at/events/save-the-date-osterreichweiter-klimaaktionstag)

ribbon Zusammenfassung
  • Fridays for Future (FFF) organisierte einen Klimaaktionstag in ganz Österreich mit über 5.000 Schülerinnen und Schülern und etwa 70 teilnehmenden Schulen.
  • In Wien versammelten sich über 2.300 Schülerinnen und Schüler vor dem Parlament, wo auch Vertreter der Wissenschaft Fragen beantworteten.
  • Marc Olefs kritisierte eine Aussage von Bundeskanzler Karl Nehammer und betonte die lokale Relevanz der Klimakrise.
  • Insgesamt fanden Aktionen an 33 Orten in Österreich statt, darunter Klimawerkstätten in Linz und Theaterstücke in Klosterneuburg.
  • In Innsbruck blockierten etwa 80 Aktivisten eine wichtige Verkehrskreuzung, was zu Verkehrsbehinderungen führte und von der FPÖ kritisiert wurde.