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Freispruch für Polizeichef von Seoul nach Halloween-Unglück

In einem Prozess um eine tödliche Massenpanik zu Halloween im Jahr 2022 hat ein Gericht in Südkorea den ehemaligen Polizeichef von Seoul vom Vorwurf der Fahrlässigkeit freigesprochen. Zwei unter demselben Vorwurf angeklagte Polizisten seien ebenfalls freigesprochen worden, sagte ein Behördenvertreter am Donnerstag. Bei der Massenpanik waren mehr als 150 Menschen ums Leben gekommen.

Das Bezirksgericht im Westen von Seoul befand, dass Kim Kwang-ho, der ranghöchste angeklagte Polizist, mangels Beweisen nicht für das Unglück zur Rechenschaft gezogen werden könne. Es könne nicht nachgewiesen werden, dass er durch Verletzung seiner Pflicht zu dem Unglück beigetragen habe.

"Es ist schwer, zweifelsfrei nachzuweisen, dass die Beschuldigten beruflich fahrlässig gehandelt haben", urteilte das Gericht laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Die Anklage hatte fünf Jahre Haft für den ehemaligen Polizeichef gefordert. Dieser wies jede Schuld von sich und forderte im April "echte Schutzmaßnahmen", statt "nach einem Sündenbock zu suchen".

Bei der Urteilsverkündung protestierten Angehörige der Opfer im Gerichtssaal laut. "Wie kann es sein, dass die Katastrophe nicht menschengemacht war?", fragten sie Yonhap zufolge. Das Gericht räumte ein, dass die Opferzahl womöglich kleiner ausgefallen wäre, wenn in der Halloween-Nacht "wenigstens eine kleine Zahl von Polizisten" nach Itaewon entsandt worden wäre, um für Ordnung zu sorgen.

Zehntausende junge Leute hatten am 29. Oktober 2022 im Vergnügungsviertel Itaewon gefeiert, als in einer engen und abschüssigen Gasse mit vielen Bars und Clubs Panik ausbrach. Mehr als 150 Menschen kamen in dem Gedränge ums Leben.

ribbon Zusammenfassung
  • Ein südkoreanisches Gericht hat den ehemaligen Polizeichef von Seoul und zwei weitere Polizisten von dem Vorwurf der Fahrlässigkeit im Zusammenhang mit der tödlichen Massenpanik an Halloween 2022 freigesprochen.
  • Die Anklage forderte fünf Jahre Haft für den Polizeichef, doch das Gericht sah keine ausreichenden Beweise für eine Pflichtverletzung, die zu dem Unglück mit über 150 Toten beitrug.
  • Opferangehörige protestierten lautstark im Gericht, da das Gericht einräumte, dass eine stärkere Polizeipräsenz die Zahl der Opfer hätte verringern können.