Frankreich, Spanien, Belgien lockern Corona-Beschränkungen
Frankreich, Spanien und Belgien haben ihre Corona-Beschränkungen gelockert. In Frankreich durften die Bürger am Montag erstmals seit acht Wochen ihre Häuser ohne Auflagen verlassen. Auch Geschäfte und viele Schulen öffneten wieder. In Spanien darf die Hälfte der 47 Millionen Einwohner in einer ersten Phase der Lockerung unter Abstandsvorkehrungen wieder auf die Straße.
In Paris gab es Andrang in Metro und Vorortzügen. Präsident Emmanuel Macron hatte zuvor getwittert, "Retten Sie Leben - bleiben Sie vorsichtig". Das Gesetz zur Verlängerung des Ausnahmezustands im Gesundheitsbereich in Frankreich trat nicht rechtzeitig mit Beginn der schrittweisen Lockerungen in Kraft. Der Verfassungsrat will erst an diesem Montag über das Gesetz entscheiden, teilten Premierminister Édouard Philippe und der Präsidentenpalast mit. Das Inkrafttreten zweier Bestimmungen wird daher vorbehaltlich der Zustimmung des Verfassungsrates nach hinten verschoben.
In der besonders betroffenen spanischen Hauptstadt Madrid sowie in Barcelona bleibt die Ausgangssperre dagegen bestehen. In Belgien öffnen am Montag die Geschäfte wieder. Restaurants, Bars und Cafes bleiben jedoch weiterhin geschlossen.
Die drei Länder hatten wegen der langsamer steigenden Infektions- und Todeszahlen beschlossen, nach fast zwei Monaten einen Schritt in Richtung Normalität zu machen. Spanien und Frankreich gehören zu den am stärksten betroffenen Ländern in Europa. Dort starben nach offiziellen Angaben jeweils mehr als 26.000 Menschen an den Folgen des Coronavirus.
Nach einem Rekordanstieg der Neuinfektionen wies Russland mehr Corona-Fälle aus als Großbritannien und Italien. Nach offizieller Zählung vom Montag legten sie um 11.656 auf 221.344 zu. Damit liegt Russland nur noch hinter den USA und Spanien. Die Zahl der bekannten Todesfälle stieg um 94 auf 2.009.
New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio zeigte sich indes besorgt über Dutzende Fälle eines Syndroms bei Kindern, das mit dem Coronavirus in Zusammenhang gebracht wird. De Blasio erklärte am Sonntag, in der Stadt New York seien bereits 38 Fälle des Syndroms festgestellt worden, bei dem verschiedene Körperteile von entzündlichen Prozessen betroffen sind. Zudem gebe es neun Verdachtsfälle. Später erklärte New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo, dass die Behörden im gesamten Bundesstaat 85 mögliche Fälle dieses Syndroms prüften. Zu den Symptomen zählen anhaltendes Fieber, Ausschlag, Bauchschmerzen und Erbrechen.
Zuvor hatte Cuomo mitgeteilt, dass in dem Bundesstaat drei Todesfälle mit diesem Syndrom in Verbindung gebracht würden. Bei den Opfern handelte es sich den Behörden zufolge um einen fünfjährigen Bub, einen Volksschüler und einen Jugendlichen. Vorerkrankungen seien bei ihnen nicht bekannt gewesen. Zwei weitere verdächtige Todesfälle werden untersucht. New York ist die am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Stadt in den USA, die wiederum das am schwersten betroffene Land weltweit sind.
In der chinesischen Millionenmetropole Wuhan meldeten die Behörden den zweiten Tag in Folge neue Ansteckungen mit dem Coronavirus. In einem Wohnviertel der Stadt wurden am Montag fünf Neuinfektionen bestätigt, wie die Behörden mitteilten. In dem Viertel war bereits am Sonntag eine Ansteckung bei einem 89-jährigen Mann festgestellt worden - die erste seit mehr als einem Monat.
Neben den neuen Fällen in Wuhan meldete China am Montag auch elf neue asymptomatische Fälle in der umliegenden Provinz Wuhan. Einen neuen Ansteckungsherd gibt es zudem in Shulan in der nordöstlichen Provinz Jilin. Die Stadt wurde bereits am Sonntag unter Quarantäne gestellt. Fünf neue Fälle wurden am Montag zudem aus der nordöstlichen Grenzregion zu Nordkorea gemeldet. In Nordkorea wurden nach Angaben der Staatsführung bisher keine Infektionen festgestellt.
Die japanische Regierung will indes diese Woche über eine vorzeitige Aufhebung des Corona-Notstands in einigen Provinzen entscheiden. Man entscheide am Donnerstag nach Beratungen mit Experten darüber, ob eine teilweise Aufhebung möglich ist, sagte Regierungschef Shinzo Abe am Montag im Parlament. Japan sei auf dem "stetigen Weg", die Coronavirus-Krise hinter sich zu lassen.
Israel lockerte unterdessen die Quarantänebestimmungen für Rückreisende. Nach der Einreise können Israelis statt eines zweiwöchigen Aufenthalts in "Corona-Hotels" in Heimquarantäne gehen, wie das Büro des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu in der Nacht auf Montag mitteilte. Wer nicht die Möglichkeit hat, sich zu isolieren, muss weiterhin in Hotel-Quarantäne, allerdings auf Staatskosten.
Nach zwei Monaten Zwangspause öffneten die niederländischen Volksschulen und Kindergärten wieder ihre Türen. Zunächst dürfen pro Tag nur jeweils die Hälfte der Kinder in die Schule gehen. Es gelten strenge Schutzmaßnahmen in den Schulen. So muss ein Sicherheitsabstand von eineinhalb Metern eingehalten werden und dürfen Eltern nicht die Gebäude betreten. Die übrigen Schulen sollen am 2. Juni wieder geöffnet werden. Auch Friseure, Schönheits- und Massagesalons durften in den Niederlanden wieder öffnen. Einige Salons empfingen sogar bereits kurz nach Mitternacht die ersten Kunden.
In der Türkei öffneten Friseure und Schönheitssalons ebenfalls wieder. Auch Einkaufszentren öffneten am Montag unter Auflagen wieder ihre Tore. Am Eingang wurde die Temperatur der Besucher gemessen und Kunden trugen Masken, wie auf Bildern des Staatssenders TRT zu sehen war.
Zusammenfassung
- In Frankreich durften die Bürger am Montag erstmals seit acht Wochen ihre Häuser ohne Auflagen verlassen.
- In Spanien darf die Hälfte der 47 Millionen Einwohner in einer ersten Phase der Lockerung unter Abstandsvorkehrungen wieder auf die Straße.
- Neben den neuen Fällen in Wuhan meldete China am Montag auch elf neue asymptomatische Fälle in der umliegenden Provinz Wuhan.
- In der Türkei öffneten Friseure und Schönheitssalons ebenfalls wieder.