Forscher aus NÖ gehen neue Wege in Borreliose-Diagnose
Man konzentrierte sich auf "CXCL13", ein Signalprotein, das unmittelbar nach Infektionen mit dem Borreliose-Erreger "Borrelia burgdorferi" gebildet wird. Bei rund 15 Prozent der Erkrankungen weitet sich diese auf das Nervensystem aus. Man spricht dann von einer Neuroborreliose, die mit Kopfschmerzen, Schwindel, Gesichtslähmungen oder Epilepsie einher gehen kann.
Im Zuge ihrer im "Journal of Central Nervous System Disease" vorgestellten Untersuchung konnten die Experten nun zeigen, ab welchem Schwellenwert in der Konzentration des Zytokins im Blut mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Neuroborreliose vorliegt. Diese Grenze liegt demnach bei "271 Pikogramm pro Milliliter. Dieser Wert erlaubt die Diagnose von Neuroborreliose mit einer Spezifität von 97,2 Prozent und einer Sensitivität von 95,2 Prozent. Das ist wirklich aussagekräftig", wird Christoph Waiß vom Universitätsklinikum St. Pölten in einer Aussendung zitiert.
Das bringe die Diagnostik weiter, da man sonst auf die aufwändige und oft wenig aussagekräftige Messung der Vermehrung weißer Blutkörperchen in der Cerebrospinalflüssigkeit oder den Nachweis von Antikörpern darin angewiesen ist. Basis für die Untersuchung waren Daten von 440 Patientinnen und Patienten aus allen sechs Neurologie-Abteilungen der niederösterreichischen Landeskrankenhäuser aus den Jahren 2017 bis 2022. "Die Konzentration von CXCL13 ist ein hervorragender Biomarker, der bereits kurz nach einer Infektion die Diagnose einer Neuroborreliose, insbesondere in unklaren Fällen, unterstützen kann", so Waiß, der dafür plädiert, "dass dieser Biomarker in die Routinediagnostik der Neuroborreliose mit aufgenommen werden sollte".
(S E R V I C E - https://doi.org/10.1177/11795735241247026)
Zusammenfassung
- Die Studie, die im 'Journal of Central Nervous System Disease' veröffentlicht wurde, zeigt, dass eine Konzentration von 271 Pikogramm pro Milliliter CXCL13 im Blut eine zuverlässige Diagnose der Neuroborreliose erlaubt.
- Die Untersuchung basiert auf Daten von 440 Patienten aus den Jahren 2017 bis 2022 und könnte die bisher aufwändige und oft wenig aussagekräftige Messung weißer Blutkörperchen in der Cerebrospinalflüssigkeit ersetzen.