Nur geringer Anteil junger Menschen glücklich
Die Datenerhebung fand von Oktober 2024 bis Jänner 2025 unter Österreichern (38 Prozent) und Deutschen (62 Prozent) statt. Die Ergebnisse zeigten deutliche Unterschiede zwischen den beiden Ländern. Während elf Prozent der österreichischen Befragten angeben, dass es ihnen wirklich schlecht geht, liegt dieser Anteil in Deutschland mit 25 Prozent mehr als doppelt so hoch. Insgesamt bewerten 72 Prozent der deutschen Jugendlichen ihr aktuelles emotionales Wohlbefinden als negativ - in Österreich sind es mit 49 Prozent hingegen deutlich weniger. Diese Zahlen zeigten, dass junge Menschen in Deutschland insgesamt stärker belastet sind als in Österreich.
Während 22 Prozent der weiblichen und 15 Prozent der männlichen Befragten angeben, oft negative Gedanken zu haben und sich unwohl zu fühlen, liegt dieser Anteil bei diversen Jugendlichen mit 40 Prozent noch einmal deutlich höher. Zudem zeigt sich, dass nur zwei Prozent der diversen Befragten angaben, sich wirklich glücklich und zufrieden zu fühlen - der niedrigste Wert aller Gruppen. Im Gegensatz dazu liegt dieser Anteil bei männlichen Befragten mit elf Prozent am höchsten, während nur drei Prozent der weiblichen Jugendlichen von einem durchweg positiven Wohlbefinden berichten. Diese Zahlen verdeutlichen, dass sich insbesondere Jugendliche, welche sich als weiblich oder divers verstehen, emotional belastet fühlen, während männliche Befragte insgesamt eine positivere Selbsteinschätzung ihres Wohlbefindens abgeben.
Das Gefühl, etwas bewirken oder verändern zu können, vermisst die große Mehrheit der Jugendlichen: 87 Prozent gaben an, sich zumindest manchmal ohnmächtig zu fühlen - mehr als die Hälfte (51 Prozent) sogar häufig. In Deutschland berichten sogar 92 Prozent der Jugendlichen von regelmäßigen Ohnmachtsgefühlen, in Österreich sind es mit 80 Prozent zwar weniger, aber dennoch eine sehr große Mehrheit. Dafür spielt das Gefühl der Zugehörigkeit - sogenanntes Belonging - eine zentrale Rolle für das Wohlbefinden junger Menschen. 81 Prozent der Befragten geben an, dass das Gefühl, dazuzugehören, für ihr mentales Wohlbefinden von großer Bedeutung ist. Beim Geschlechtervergleich zeigt sich, dass das Bedürfnis nach Zugehörigkeit besonders bei weiblichen Jugendlichen ausgeprägt ist: 84 Prozent der weiblichen Befragten betonten die Bedeutung dieses Gefühls für ihr mentales Wohlbefinden, während 78 Prozent der männlichen Jugendlichen diese Aussage treffen.
Leistungsdruck zentraler Stressfaktor
In der qualitativen Datenerhebung zeigt sich, dass der schulische Leistungsdruck in Deutschland und Österreich als zentraler Stressfaktor für die mentale Gesundheit der Jugendlichen wahrgenommen wird. Prüfungen, Hausaufgaben und enge Zeitpläne bestimmen den Alltag und belasten ihre psychische Verfassung erheblich. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Wunsch nach mehr Verständnis und besserer Kommunikation seitens der Lehrkräfte, Eltern und anderer erwachsener Bezugspersonen. Die Jugendlichen berichteten, dass sie selten ernst genommen werden. Neben schulischen Belastungen nannten sie auch familiäre Konflikte, gesellschaftliche Erwartungen und den Einfluss von Social Media als bedeutende Stressfaktoren. Darüber hinaus führten die Jugendlichen Entwicklungen wie den Klimawandel, politische Instabilität und wirtschaftliche Unsicherheiten als große Stressfaktoren an.
Zwar gab eine breite Mehrheit (76 Prozent) der Befragten an, sich gut über das Thema mentale Gesundheit informiert zu fühlen - das geschieht allerdings meist über soziale Medien. Dennoch ist der Anteil der Jugendlichen, die das anders empfinden, nicht vernachlässigbar: Jede vierte junge Person hat das Gefühl, nicht ausreichend informiert zu sein. Deshalb gibt es einen sehr starken Wunsch, noch mehr über das Thema zu lernen. 82 Prozent der Befragten gaben an, dass sie gerne mehr darüber wissen würden.
Zusammenfassung
- Nur sieben Prozent der jungen Menschen in Österreich und Deutschland sind glücklich, während 20 Prozent angeben, dass es ihnen wirklich schlecht geht.
- In Deutschland bewerten 72 Prozent der Jugendlichen ihr Wohlbefinden negativ, verglichen mit 49 Prozent in Österreich, was auf eine stärkere Belastung in Deutschland hinweist.
- Leistungsdruck in der Schule, familiäre Konflikte und gesellschaftliche Erwartungen sind zentrale Stressfaktoren, wobei 87 Prozent der Jugendlichen sich ohnmächtig fühlen.