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Flutkatastrophe: Über drei Millionen Kinder in Pakistan gefährdet

Aufgrund der verheerenden Überschwemmungen in Pakistan benötigen Millionen Kinder und Schwangere nach Einschätzung der UN dringend humanitäre Hilfe.

Mehr als drei Millionen Kinder seien "einem erhöhten Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten, Ertrinken und Unterernährung ausgesetzt", warnte das UN-Kinderhilfswerk UNICEF am Mittwochabend. Es seien unter anderem bereits Fälle von Durchfall, Atemwegsinfektionen und Hautkrankheiten gemeldet worden.

Nach Angaben des UN-Bevölkerungsfonds UNFPA benötigen zudem fast 650.000 schwangere Frauen in den betroffenen Regionen medizinische Versorgung. Bis zu 73.000 Frauen, die im kommenden Monat entbinden sollen, bräuchten qualifizierte Geburtshelfer und andere Unterstützung. Da Hunderttausende Häuser beschädigt worden seien, seien auch viele Frauen und Mädchen der Gefahr geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. In manchen betroffenen Regionen müssen Familien in behelfsmäßigen Zeltunterkünften ohne Zugang zu Toiletten und angemessenen sanitären Einrichtungen leben.

Hilfsplan für sechs Monate

Pakistans Premierminister Shehbaz Sharif sagte am Donnerstag, dass viele Länder Hilfe geschickt hätten. Zuvor hatten die UN gemeinsam mit der Regierung einen ersten Hilfsplan für sechs Monate im Umfang von 160 Millionen Dollar (rund 160 Mio Euro) vorgestellt. Unicef warnte vor einer weiteren Verschlechterung der "gefährlichen humanitären Lage in den kommenden Tagen und Wochen", da schwere Regenfälle in bereits unter Wasser stehenden Regionen erwartet würden.

Die derzeitigen verheerenden Überschwemmungen in Pakistan sind durch Monsunregen verursacht worden, die zehn Mal heftiger waren als üblich. Das hat die Auswertung von Satellitenbildern des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus ergeben, wie die Europäische Weltraumagentur (ESA) am Donnerstag in Paris mitteilte. Sie veröffentlichte auch Satellitenbilder eines neuen riesigen Sees, der durch Hochwasser im Fluss Indus entstand. Das langgestreckte Gewässer sei "Dutzende Kilometer breit", erklärte die ESA.

"Ein Drittel des Landes unter Wasser"

"Heftiger Monsunregen - zehn Mal stärker als üblich - hat seit Mitte Juni dazu geführt, dass mehr als ein Drittel des Landes unter Wasser steht", schilderte die ESA die Lage in Pakistan. Zwischen den Städten Dera Murad Jamali und Larkana habe das Hochwasser im Indus "tatsächlich einen langen See" geschaffen. Die Analyse der Überschwemmungen mithilfe von Satellitenbildern soll bei den Rettungseinsätzen in Pakistan helfen, wie die ESA in ihrer Erklärung hervorhob.

Die Überschwemmungen haben seit Mitte Juni rund 1.200 Menschen das Leben gekostet. Mehr als 33 Millionen Menschen in 116 der 160 Bezirke Pakistans sind nach Regierungsangaben von den Überschwemmungen betroffen. Das südasiatische Land hat rund 220 Millionen Einwohner.

ribbon Zusammenfassung
  • Aufgrund der verheerenden Überschwemmungen in Pakistan benötigen Millionen Kinder und Schwangere nach Einschätzung der UN dringend humanitäre Hilfe.
  • Mehr als drei Millionen Kinder seien "einem erhöhten Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten, Ertrinken und Unterernährung ausgesetzt", warnte das UN-Kinderhilfswerk UNICEF am Mittwochabend.